Wir möchten Sie sehr herzlich zur Eröffnung der ersten Einzelausstellung des Künstlers Nikolaus Gansterer in unserer Wiener Galerie einladen. Unter dem Titel „tracing (in)tangibles“ verwandelt Gansterer die Ausstellungsräume in ein Hybrid aus Archiv, Labor und Werkstatt, in dem die möglichen Materialitäten von Wahrnehmungs- und Denkprozessen erforscht und visualisiert werden.
Eine grenzenlose Neugierde und unstillbare Lust am Forschen bedingen Nikolaus Gansterers transdisziplinäre Arbeit, in der Wissenschaft, Philosophie, Musik, Tanz und bildende Kunst zusammenfinden. Gerade das Ungreifbare und Ephemere fasziniert ihn. Wie funktioniert unser Denken und wo findet es statt? Welche Rolle spielen dabei Sinneseindrücke, Emotionen und Körperzustände? In welcher Beziehung stehen wir zu unserer Umgebung und wie nehmen wir sie wahr? All diesen Fragen geht Gansterer in Form von Zeichnungen, Installationen, Performances und Videoarbeiten nach.
Mentale Vorgänge, Stimmungen und Empfindungen werden dabei mithilfe eigener Zeichensysteme und Notationen festgehalten und materialisiert. Unabhängig von gängigen Denkkategorien oder Dichotomien hinterfragt er die imaginativen Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft. Ebenso akribisch wie intuitiv sucht er nach Überlappungszonen, an denen sich die beiden Disziplinen begegnen.
In den vielschichtigen und vielfältigen Arbeiten der Ausstellung wird deutlich: Nikolaus Gansterer versteht unsere Welt als komplexes Bezugssystem. Er nähert sich dieser Komplexität nicht durch Reduktion, sondern durch vielfältige Übersetzungsverfahren. Mal verfestigt in Form von Collagen oder Zeichnungen, mal verflüssigt in Videoarbeiten, die einen Gedankenstrom zu visualisieren scheinen, und mal nur ganz flüchtig in arrangierten Objekten, in denen die Präsenz des Künstlers noch spürbar ist.
Nikolaus Gansterer wurde 1974 in Klosterneuburg, Österreich geboren und studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Brigitte Kowanz, wo er bereits mehrfach als Gastprofessor tätig war. Mit seinen Werken war er an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt, u.a. in der Albertina Wien, der Villa Arson in Nizza oder dem MARTa Herford Museum. Er realisierte umfangreiche Projekte im Rahmen des Research Pavillion der Venedig Biennale, der Havana Biennial oder der diesjährigen Sharjah Biennale. 2018 wurde er mit dem MAC Award in Belfast ausgezeichnet.