Suspension

Bildende Kunst Eröffnung Gruppenausstellung
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1 Termin im Archiv
bis Donnerstag 21. November
31. Okt. 2019 -
Do 21. Nov. 2019
19:00
Suspension

kuratiert von Stephan Klee

mit Borrás, Frank Eickhoff, Jörg Gelbke, Spiros Hadjidjanos, Kathrin Köster, Leon Manoloudakis, Lauren Moffatt, Philipp Röcker, Marie Strauss
zur Eröffnung VR Experience yond the rubicon, Laura Moffatt von 19h - 22h

In Zusammenarbeit mit Frontviews Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Wien

In der Atacama dampfen die Becken der Lithiumgewinnung in Neon Tönen das Grundwasser in den Wüstenhimmel ab und im Kongo graben sich Menschen aller Altersstufen durch rotbraune Stollen um an Kobalt, Nickel und Platin sowie Graphit und andere Seltene Erden heranzukommen. Das Anthropozän macht das Klima und sendet seine Bilder voraus. Die weltweite Wirtschaft strebt in eine kristalline Zukunft, bestehend aus Akkus, Glas, Solarpanels, Screens und Oculus Rift.

Vielen Menschen mag dieser existenzielle Umbau unserer Lebensweise in den kommenden 35 Jahren nicht klar sein, oder sie wollen es anders sehen, gerade wenn sie auf ihre Kinder blicken. Es könnte aber sein, dass sie ein Zittern in der Luft spüren, ein Kriseln aus der Tektonik vernehmen, ihnen Risse im Raum auffallen. Dafür gibt es ein Wort in Theater, Film, Literatur: Suspense. Es bezeichnet die spürbare Spannung im Gewohnten, die laute Stille, die drückende Dumpfheit in der sich das Radikal Neue ankündigt, So mögen einige ahnen, dass sie bereits mitten in einem epochalen Drift existieren.

Die Ausstellung »Suspension« widmet sich dieser geopolitischen Spannung, indem sie etwas sehr Altes gegen die nahe Zukunft setzt. Das konzipierte Szenario der Ausstellung hält die Schwebe zwischen zwei künstlerischen Strömungen und Qualitäten: 
1. dem Authentisch-Handgemachten zeitloser, mineralischer Artefakte und
2. einem postgenerativen Umgang mit den Bildern und Erinnerungen einer einstmals gewohnten organisch-belebten Umgebung, sprich der floralen Natur, als ein Versuch künstlerischer Animation, sei es im Analogen, Digitalen oder Virtuellem.
In dieser offenen Setzung zwischen uraltem Mineral und zukünftig animierten Mineral wird das Organische also nahezu weggekürzt, es tritt höchstens noch als synthetische Erinnerung auf. In diesem Sinne verweist die Ausstellung nicht nur auf den chemischen Schwebezustand in den Becken der Lithiumproduktion, sondern auch auf aktuelle, untergründige Transformation des weltweiten Kapitalismus, indem sie das mögliche Szenario einer nahezu anorganischen Zukunft inszeniert.

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