Johannes Grammel: Term & Condition
Bildende Kunst Einzelausstellung
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Auf Grund des aktuellen Lockdowns wurde die Ausstellung auf 2022 verschoben.
Johannes Grammel zeigt im Bildraum 01 mit “Term & Condition” eine Werkschau, die in multimedialer Vielfalt Wahrnehmungsprozesse mit kontrastreicher Bildsprache beleuchtet und unterschiedliche, alltägliche Systeme in performativen und zeichnerischen Ansätzen reflektiert.Diese energische Vielfältigkeit, auf den ersten Blick undurchdringlich und wirr, immer aber selbstbewusst, schleudert der Künstler den Rezipient*innen in Videos, Ton, Malerei und Zeichnung entgegen. Die Suche nach Eindeutigkeit und Kongruenz beginnt bereits in der Serie kleinformatiger Zeichnungen, die, dominiert von dem für Grammel charakteristischen, grell-gelben Untergrund, abstrakte Versatzstücke, Teile eines größeren mentalen Puzzles preisgeben. Lose über das Blatt verstreut sind sie Körperteil, Verbindungskabel, Hebebühne, Signalboje, Gedankenblase. Der Künstler sondiert so seinen Handlungsspielraum und schafft Gefüge, wo (noch) keine offensichtlich sind.
Ähnlich verhält es sich mit der Videoarbeit „Swan Lake“, Grammels Techno-Rave gegen the silence in your eyes wie ‚Public Image Ltd.‘ im gleichnamigen Track singen. Inmitten einer stillstehenden Baugrube ist Johannes Grammel, verpixelt und mit großer Distanz aufgenommen, zu sehen wie er die Ödnis niederstampft. Kein Publikum, keine Choreografie, eine spontane, private Performance für die Kamera. So auch im Video „City Streets“, in der der Künstler durch einen Kuhstall vogued. Durch die Nonchalance des Protagonisten, der — versunken in rasendem Rhythmus — nur für sich zu Tanzen scheint, lädt er die Betrachter*innen förmlich dazu ein, selbiges zu tun — sich loszulösen und zu tanzen.
Grammels Semiotik wirkt vertrackt. Doch die Unschärfen und ekstatischen Bewegungsmuster der Performances, die scheinbar zusammenhangslos in einen Schwebezustand versetzten Inhalte seiner Zeichnungen, geben uns ein entscheidendes Indiz: Sie alle brechen mit der Strenge formaler Bezugssysteme, mit Pragmatismus und reiner Zweckmäßigkeit. Dass Grammel so immer wieder unterschiedliche Aktionsräume berührt, sich in Konsequenz nicht auf nur ein Medium beschränken kann, verdeutlicht die Ausstellung exemplarisch. Aus einem Malzyklus herausgezogen, drückt „O.T.“ jenen ungenierten Überschwang aus, wie er schon in den präsentierten Videos zu finden ist. Das Malen als Choreografie: Schritt zur Seite, Eintauchen, Geste und Wiederholen, mit Körpereinsatz. „O.T.“ wird in “Term & Condition” zum Bindeglied, zur verbildlichten Performance.
Ausstellungsdauer: 21. - 30. April 2021