Rainer Nöbauer-Kammerers schwimmende Skulptur “SIN KING” hat das Potential, viele verstörende und widersprüchliche Geschichten zu erzählen. In der aktuellen Ausstellung in der Wiener U-Bahnstation Schottentor gesellt sich eine umfassende, ironisch konnotierte Mobilitätskritik hinzu. Erscheint die idyllische Landschaft schon als größtmöglicher Kontrast zur harten Wirklichkeit der U-Bahnschächte, so scheint die Aussage eindeutig zu sein. Ein Verzicht auf – grenzenlos gewünschte - Mobilität ist inzwischen undenkbar geworden. Entrinnen wir dieser nicht, sollten wir wenigstens das Auto – zumindest in einem ideellen Sinn – „versenken“ und auf die Bahn umsteigen. Doch auch die Beton- und Technikhärte der Schächte und Trassen entfernt uns vom landschaftlichen Idyll. Mobilität führt zur Entfernung und Entfremdung des Natürlichen. Ob dieses überhaupt noch erfahrbar ist, darin steckt die traurig-ironische Kernfrage des versinkenden Autos im künstlichen Untergrund der Wiener U-Bahn.
Rainer Noebauer-Kammerer *1979 in Linz. Ausbildung zum Bildhauer und Studium der Bildenden Kunst und Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz. Seine Arbeiten und Projekte realisieren sich in unterschiedlichen Medien. Wiederkehrendes Thema sind ortspezifische Arbeiten und der öffentliche Raum. Internationale Ausstellungs- und Residencyerfahrung. Link: www.rainer.noebauer.info
Öffnungszeiten: 18.05.2021 bis 16.06.2021, täglich von 0 bis 24 Uhr
Ort: U-Bahn-Station Schottentor. Der “Red Carpet” Showroom befindet sich über dem Bahnsteig der U-Bahn-Linie U2