07.11.2023, 19h I 7pm
zwei Eröffnungen
Einzelausstellung “101011”
von Pêdra Costa
Erste Bank Kunstpreisträger:in
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Sound Chamber “RESET”
mit Hüma Utku, Ernst Lima, Hyeji Nam und Jessica Ekomane
kuratiert von Pia Wamsler
20 Uhr Begrüßung: Alexandra Grausam (Direktorin von das weisse haus), Ruth Goubran (Leiterin Erste Bank Sponsoringprogramm) und Pia Wamsler (Kuratorin von “RESET”)
Einzelausstellung „101011” von Pêdra Costa
Erste Bank Kunstpreis 2023
das weisse haus und Erste Bank präsentieren die diesjährige Preisträger:in des Erste Bank Kunstpreises 2023: Pêdra Costa!
Pêdra Costa (Nova Iguaçu, 1978) ist eine brasilianische visuelle und urbane Anthropolog:in, Performer:in und Tarot-Leser:in mit Sitz in Berlin. Hauptsächlich mit dem Körper arbeitend schafft Pêdra Costa aus fragmentierten Epistemologien queerer Gemeinschaften innerhalb des fortbestehenden kolonialen Erbes verschiedene Kollektivitäten. Pêdra Costas Arbeit zielt darauf ab, Formen der Gewalt zu entschlüsseln und gleichzeitig das Scheitern zu transformieren. Pêdra Costas Praxis schöpft aus einer Vielzahl an Wissensformen. Weitergegeben durch Ahnen und Spiritualitäten sind diese integraler Bestandteil des anti- und dekolonialen Überlebens.
Für die Dauer der Einzelausstellung “101011” verwandelt sich das weisse haus in eine multisensorische Erlebnislandschaft, die zu Innerlichkeit und Selbsterforschung anregt. Durch den Einsatz spiritueller Technologien (spiritual technologies) und Praktiken stellt diese Erfahrung die Vorstellung des Selbst in Frage und eröffnet einen Grenzraum, in dem sich die Alchemie von Kunst und Spiritualität entfaltet. Sie orientiert sich an den 22 wichtigsten Tarot-Archetypen, die als installative Arbeiten den Raum einnehmen und die die Besucher:innen auf ihrer Reise zur Selbsterkenntnis unterstützen.
Der diesjährige Preis wird in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum Warschau durchgeführt. Neben der Einzelausstellung im weissen haus (November 2023 - Januar 2024) und im ACF Warschau (Eröffnung Februar/März 2024) ist der Preis mit einem einmonatigen Aufenthalt in Warschau verbunden, der als Inspirationsquelle und zur Erweiterung des eigenen Netzwerks dient.
Sound Chamber „Reset”
„RESET“ untersucht die transformative Kraft von Sound als alleinstehende Kunstform. Isoliert von visuellen Reizen und reduziert auf eine rein auditive Sinneswahrnehmung lädt die sound chamber dazu ein, abseits der sensorischen Überstimulation des Alltags unsere Wahrnehmung neu zu kalibrieren.
Vier für den Raum produzierte und adaptierte Arbeiten nisten sich in der Dunkelheit ein und lassen die Besucher:innen in eine immersive Klanglandschaft eintauchen:
Hüma Utku rezitiert durch Feldaufnahmen und elektroakustische Komposition einen realen Traum, wobei sie Träume als täglich energetisierende und natürliche Wiederherstellungsprozesse wahrnimmt. Zwischen verschiedenen Bewusstseinszuständen eröffnet sich ein Raum endloser Möglichkeiten, der versteckte Informationen offenbaren und Nährboden für neue Impulse sein kann.
Ernst Limas akustische Erzählung ergründen die Linearität zeitlicher Verläufe und bedient sich an den musikalischen und philosophischen Konzepten von Hauntology und Interpolation. Diese scheinbar der Erinnerung entlehnten, jedoch neu komponierten, gespenstisch anmutenden Klangfragmente erkunden längst vergangene Momente und hinterfragen die Flüchtigkeit der Zeit.
Hyeji Nam dirigiert über einer Klavierkomposition einen Chor aus KI-generierten Stimmen und öffnet einen sphärischen Raum in unserem Unterbewusstsein. Die Besucher:innen sind dazu angehalten diesen Ort ausschließlich über das Gehör wahrzunehmen und auf einer individuellen und emotionalen Ebene zu erleben.
Jessica Ekomane fordert unter einem Rückbezug auf afrodiasporische, polyphone Motive der Musikproduktion die Zuhörer:innen dazu auf, sich mit der Beziehung des eigenen Körpers im Raum zu befassen. Das Spiel mit Tempokonfiguration, Impulsen und Rhythmen scheint einer bestimmten Logik zu folgen, wird dann aber unerwartet gebrochen und versetzt uns über die Dauer des Stücks in einen tranceartigen Wahrnehmungszustand.