Akseli Gallen-Kallela (1865–1931) war um 1900 der bekannteste progressive Künstler Finnlands und ein bedeutender Vertreter der internationalen Moderne. Das Belvedere widmet ihm – in Kooperation mit dem Ateneum Kunstmuseum, Finnische Nationalgalerie, Helsinki – die erste monografische Ausstellung in Österreich. Um die Jahrhundertwende war Finnland ein unter russischer Fremdherrschaft stehendes Großfürstentum, das nach Unabhängigkeit strebte. Mit seinen Darstellungen von Menschen, Mythen und Natur seiner Heimat trug Gallen-Kallela entscheidend zur Bildung einer nationalen Identität bei. Darüber hinaus machte ihn seine moderne Bildsprache, die er in kontinuierlichem Dialog zwischen finnischen Quellen der Inspiration und Impulsen internationaler Kunstzentren wie Paris, Berlin, London und Wien entwickelte, zu einem gefeierten Künstler außerhalb seines Landes. Die Ausstellung lädt ein, diesen spannenden Wechselwirkungen in Gallen-Kallelas künstlerischer Auseinandersetzung mit Land und Leuten seiner Heimat, dem finnischen Nationalepos Kalevala, der Idee des Gesamtkunstwerks und der nordischen Landschaft nachzuspüren. Die internationale Dimension von Gallen-Kallelas Kunst wird exemplarisch und ortsspezifisch zugleich anhand seiner erfolgreichen Teilnahmen an Präsentationen der Wiener Secession 1901/02 und 1904 beleuchtet.
Kuratiert von Arnika Groenewald-Schmidt (Belvedere) in Zusammenarbeit mit Anu Utriainen (Ateneum).