In der ersten Einzelausstellung der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann in Wien stehen jene Videoarbeiten der vergangenen zehn Jahre im Zentrum, in denen sie sich mit verschiedenen ökologischen Bedingungen, Lebensrealitäten und Naturverhältnissen auseinandersetzt: Forest Law (2014), Acoustic Ocean (2018), Forest Mind (2021) und Devenir Universidad (2019 – 2023). Ursula Biemanns künstlerische Praxis ist forschungsorientiert, kollaborativ und entsteht aufgrund von Reisen an entlegene Orte von Grönland bis Amazonien, wo sie den Klimawandel und die Ökologie von Öl, Eis, Wäldern und Wasser untersucht. „Auf der Grundlage von Feldforschungen in den Wäldern des kolumbianischen Amazonas vereinen meine jüngsten Kunstvideos und kollaborativen Aktionsprojekte verschiedene Wissensstränge über die Intelligenz der Natur und die Beziehungen zwischen allen Lebewesen, die diese Räume bewohnen“, so die Künstlerin. Biemann beobachtet und analysiert feinfühlig und scharfsinnig die jeweils gegebenen gesellschaftlichen, wissensbasierten und juristischen Systeme, die das Naturverhältnis prägen. In ihren vielschichtigen Videos verwebt sie atmosphärische und dokumentarische Landschaftsaufnahmen mit Science-Fiction-Poesie, individuellen Geschichten, kosmologischen Ordnungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, um eine sich verändernde planetarische Realität zu bebildern und mit neuen Narrativen zu erzählen.
Im Rahmen der Ausstellung findet ein Symposium statt, bei dem unter anderem Hernando Chindoy, ehemaliger Anführer der indigenen Inga Gemeinschaft in Kolumbien, einen Vortrag halten wird.
Kuratorin: Verena Kaspar-Eisert