Der Künstler Christoph Srb beschäftigt sich in den zu präsentierenden Acryl- und Ölgemälden mit der filmischen Verwirklichung des Döblinschen Romans „Berlin Alexanderplatz“ (1929) durch Rainer Werner Fassbinder (aus den Jahren 1979-1980 in 13 Teilen und einem Epilog). R.W.F. konzentrierte sich vorrangig um die Gestaltung der Döblinschen Charaktere (durchwegs die sogenannt „Kleinen“ der Gesellschaft im Berlin der Weimarer Republik) in der ursprünglichen Intention des Autors:
„Das Wesentliche an „Berlin Alexanderplatz“ ist also nicht seine Geschichte, […] das Wesentliche ist ganz einfach, wie das ungeheuerlich Banale und Unglaubwürdige an Handlung erzählt wird. Und mit welcher Haltung zu den Figuren des Geschehens, die der Autor dem Leser trist entblößt, während er ihn andererseits lernen läßt, eben diese bis zur Mittelmäßigkeit Entblößten mit allergrößter Zärtlichkeit zu sehen, sie zu lieben am Ende“
R.W. Fassbinder (1980)
Eben dieser Zugang inspirierte Christoph Srb zu seinem Zyklus:
„Ich bin erst durch die Arbeit Fassbinders auf die Romanvorlage von Alfred Döblin gestoßen.
Des Weiteren erschlossen sich mir Ähnlichkeiten wirtschaftlicher und sozialer Konstellationen der 20er und 30er Jahre zu jenen von heute: Die sukzessiv größer werdende Kluft zwischen „arm“ und „reich“, Xenophobie und die Polarisierung der Massen.
Die Wahl der Motive meiner Arbeiten erfolgte aus dem Drehbuch, und aus Fotografien, die direkt vom Bildschirm gemacht wurden. Es sind Bilder, die ich als Schlüsselszenen wahrnahm, und solche, die mich besonders bewegten.“
Christoph Srb (2008)
Wie bei R.W.F steht bei Christoph Srb nicht die Narration der Geschichte, welche, wie Fassbinder einmal anmerkte: „ja recht dünn.“ sei, im Vordergrund, sondern das „wie“ in der Darstellung der Figuren.