Film + Musik live: Bl!ndman [drums]
«Geheimnisse einer Seele»
1926 - Sigmund Freud steht am Zenit seiner wissenschaftlichen Karriere - dreht Georg Wilhelm Pabst mit dem Stummfilm «Geheimnisse einer Seele» für die Ufa die erste Kinoadaptierung der damals noch jungen Psychoanalyse. Was als Seelendrama mit Lehrfilmcharakter projektiert war, ist ein Meilenstein der «Neuen Sachlichkeit» und bietet knapp zwanzig Jahre vor Salvador Dalís spektakulären Traumsequenzen für Alfred Hitchcocks Psychokrimi «Spellbound» eine der eindringlichsten Traumdarstellungen der Filmgeschichte. In den Hauptrollen brillieren Werner Krauß als albtraumgeplagter Chemiker mit Mordgedanken und Messerphobie sowie Ruth Weyer als dessen ahnungslose Frau.
Der belgische Komponist Eric Sleichim ließ sich für die Musik zu Pabsts Meisterwerk von Alban Bergs «Lyrischer Suite» aus dem Entstehungsjahr des Films inspirieren und kreierte eine spezielle Software, die es den Ausführenden ermöglicht, über Infrarotsignale die Klangereignisse simultan zum Filmgeschehen zu manipulieren. Das Ergebnis ist ein wunderbar abstrakter, von Schlagwerkklängen dominierter Sound, der die Wirkung der Bilder voll unterstützt.