Im Loth: «Geheimnisse einer Seele»
In dem Stummfilm «Geheimnisse einer Seele» von 1926 setzt sich der österreichische Regisseur Georg Wilhelm Pabst als einer der ersten seines Metiers mit der Psychoanalyse auseinander. Pabst inszeniert die psychische Erkrankung eines Mannes als eine Kette von Albträumen und Obsessionen. Abstrakte, surrealistische Sequenzen stehen im spannungsreichen Wechsel mit Szenen aus einem gutbürgerlichen Leben. Dieser Kontrast evoziert eine bizarre Atmosphäre von zuweilen beklemmender Komik.
Ein Ensemble rund um die E-Geigerin Mia Zabelka, die Kontrabassistin Zahra Mani und den E-Gitarristen Daniel Pabst, den Enkel des Filmregisseurs, nimmt die Stummfilmdarbietung im Rahmen des Zyklus «Film + Musik live» (2. Oktober) zum Ausgangspunkt für eine audiovisuelle Inszenierung des Filmmaterials für «Im Loth»: Zeitgenössische Videokunst tritt hier in Dialog mit improvisierter und elektronischer Musik. Auf beiden Ebenen, Video und Musik, wird den seelischen Untiefen nachgespürt, die Pabst in einer eindringlicher Bildersprache festgehalten hat. Die von Mia Makela zusammengestellten Visuals fungieren dabei als Partitur für die musikalischen Akteure des Abends: die One.Night.Band (u. a. mit Manon-Liu Winter und Franz Hautzinger), die hierzulande übrigens schon länger und kontinuierlicher tätig ist, als ihr Name vielleicht vermuten lässt.
Dienstag 6. Oktober 2009
20.00 Uhr, Berio-Saal