Josef Kern "Der Ritt nach Krems"

Josef Kern “Der Ritt nach Krems”

Eröffnung
Samstag, 7.11.2009 (18.30 Uhr)
im Anschluss an die Eröffnungen der KUNSTHALLE KREMS (Leopold Kessler, Mark Dion).

Einführende Worte:
Frau Dr. Elisabeth Priedl (Akademie der bildenen Künste; Wien)

Dauer:
7. November bis 20. Dezember 2009

In einer renovierten Werkstatt einer ehemaligen Eisenhandlung in 3500 Krems, Dr. Karl Dorrek Strasse 5 (vis á vis der Kunsthalle Krems) werden aktuelle Arbeiten des Künstlers Josef Kern ausgestellt.
Josef Kern ist merkwürdig, und so sind auch viele seiner Arbeiten. Die Leinwand vermag uns allen noch Artigkeit zu vermitteln, beim Blick auf die Blätter und Holzreliefe beginnen wir jedoch bereits zu zweifeln. Hier malt nicht einer ,,bloß” gegenständlich, das was er sieht, sondern, das was er denkt, fühlt, träumt und begehrt während des Malens, eben das, was dahinter ist.
In Josef Kerns Arbeiten wird Verstecktes aufgedeckt. Das anfängliche Lächeln im Gesicht seiner Porträtierten weicht der Wahrheit, und die ist manchmal nicht so glatt, wie wir das gerne hätten.
Kern malt vieles, das in sein Atelier getragen wird, Nilpferdköpfe, Früchte, Blumen, Menschen, Fische, zum Teil sehr erotisch und trotz unserer Aufgeklärtheit tabubrechend deutlich im Detail. Man kann Haut fast riechen. Er scheut dabei auch gerne gängige Schönheitsideale und Plattheiten, barockisiert mit seinen üppigen Holzrahmen neben all der schon gemalten Üppigkeit, und verstopft allzu gerne unsere auf leichte Kost eingestellte Wahrnehmung.
In seinen Papierarbeiten wie auch in der großen Leinwandarbeiten (3x5m) erschafft Josef Kern neue Menschengeschlechter, Welten von Wesen, die keiner eindeutigen Zuordnung mehr unterliegen können. Es sind Mischwesen,
MannFrau drainagiert, ohrenverbindlich, Verdauungsapparat entkoppelt. In ihrer veränderten Anatomie tragen sie Zorn in sich, Habsucht, Gier, Laster, Hingabe, Missbrauch, Liebe. Alles was wir so erleben in der Melange unserer Tage. Es ist wie ein verzerrter Spiegel und nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar. Das ist nicht Bosches Welt, das ist KERNSCHE TRAUMWELT.
Josef Kern treibt sein Schaffen von der Leinwand, zur Papierarbeit und in jüngster Zeit zum Holz. Die Wege der alten Meister werden abgeschritten, Kern verehrt diese in der Auseinandersetzung und findet deutlich seinen eigenen Platz.
Er erstaunt und erfreut nicht jeden damit. Gegenständliche Malerei wird gerne belächelt. Ist doch ein Bild so einfach mit der Kamera festzuhalten. Warum noch malen, was ist, wenn doch so einfach ein Klick klickt und Fotos digital oder analog schnell zu sehen sind.
Bei Kern spielen diese Überlegungen keine tragende Rolle. Er geht seinen Weg. Ringt den Trägerschichten ihre Möglichkeiten ab, setzt Farbe darauf, schnitzt Höhlen hinein, verändert Oberflächen bis das ist, was vor ihm ist, oder in ihm ist.