“Wir haben am Gaußplatz Nummer 3 gewohnt.. In unserem Haus war die Mathilden-Apotheke. Der Apotheker hat sich 1938 umgebracht, Altschul hat er geheißen. Der andere Pharmazeut hieß Nussbaum. Er hatte zwei Töchter, die sind nach England oder Amerika emigriert. In unserem Haus wohnten viele jüdische Familien. Unsere Nachbarin Frau Letfuß war Sozialdemokratin, ihre Schwester war mit einem jüdischen Kellner vom Café Neptun verheiratet. Das Café Neptun war ein jüdisches Kaffeehaus am Gaußplatz Nummer 7.”. Das erzählt Kitty Suschny. Übrigens, auch auf Nummer 11, wo heute der Aktionsradius seinen Sitz hat, war ein jüdisches Kaffeehaus. Kittys späterer Mann, Otto Suschny, wuchs ganz in der Nähe auf. Otto floh 1939 nach Palästina, Kitty nach England. Sie kehrten nach dem Krieg zurück, um ihre Eltern wiederzufinden, und dabei lernten sie sich kennen.
Ein Gespräch mit den beiden ist, als 12-Minuten-Film, in die “Bibliothek der geretteten Erinnerungen” - ein Centropa-Filmprojekt - aufgenommen worden. Kitty und Otto Suschny, ihre Interviewerin Tanja Eckstein und Edward Serotta, Initiator der Bibliothek der geretteten Erinnerungen, werden anwesend sein.
Eintritt frei
Infos: Tel. 332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at