13 Lessons in Performance Art
Teil 1: 19. - 22.11.2009
Teil 2: 26. - 28.11.2009
Als künstlerische Ausdrucksform hat Performance-Art derzeit Hochkonjunktur. Die Kunstgattung vereint nicht nur sämtliche Disziplinen von Theater, Tanz, Aktionismus, Malerei bis Popkultur, sie ermöglicht zudem die Zusammenführung von subjektiven Erfahrungen und gesellschaftspolitischen Themen. Trotz zahlreicher Unterschiede zwischen den gegenwärtigen und historischen Aufführungen, die durchaus auch die sich verändernden gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen spiegeln, ist der Performance-Raum bis heute jener Ort, an dem Genderfragen verhandelt, irritiert und neu formuliert werden können. War es in den 1960er-Jahren die erstarkte feministische Bewegung und die damit einhergehenden bewusste Abkehr von den von Männern dominierten Kunstformen und Institutionen, die auf den Bühnen für eine unverhältnismässig starke Präsenz von Frauen sorgte, sind es heute nicht zuletzt die damals aufgeworfenen Themen, die die jüngeren Performerinnen reflektieren und unter neuen Blickwinkeln weiterdenken. In der Reihe 13 Lessons in Performance Art liegt der Fokus der Auswahl auf jenen feministischen Arbeiten ab Mitte der 1960er Jahre, die speziell für das Medium Film und Video kreiert wurden, und die wir nun auch im Kinokontext zeigen, um der inhärenten Transdisziplinarität der Kunstform unter geänderten Rezeptionsbedingungen Rechnung zu tragen. Ein Blick zurück bzw. die Gegenüberstellung historischer und aktueller Positionen erschien uns daher als notwendige Voraussetzung, um Entwicklungslinien der Performance Art sichtbar zu machen, die bekanntlich eng mit dem Medium Video verknüpft ist. Mit Aufkommen von Video in den 1960er Jahren gab es endlich auch ein kostengünstiges Medium, in dem eine grosse Anzahl von Künstlerinnen die Kontrolle über die technischen Mittel und die Dramaturgie behalten konnten: Sie konnten gleichzeitig vor und hinter der Kamera stehen und zugunsten einer Inszenierung des Selbst und/oder einer bewussten Transformation von Rollenbildern den Unterschied zwischen Subjekt und Objekt bzw. Bild und Abbild aufheben, selbst definieren. Von Beginn an galt es nicht nur, den weiblichen Körper als ein Feld der Unterdrückung darzustellen, über den der breitere Umfang von Dominanz sichtbar wird. Auch die Analyse der Medien, ihrer Manipulationsmacht und ihrer Apparatur waren und sind wichtige Themen, um die Prozesse der Wahrnehmung und die Konstruktion von Wirklichkeit zu veranschaulichen. In der Zusammenstellung der dreizehn Programme ging es uns um ein Herauskristallisieren von Schwerpunktthemen, die für die Performance Art bis heute wesentlich sind: Die laufende Reflexion des Mediums, aber auch die Subversion von Geschlechternormen oder die sinnliche Selbstinszenierung, mit denen die Künstlerinnen zwischen Fremd- und Selbstbild vermitteln und unterschiedliche Modelle von Subjektivität befragen. Die Spannbreite der ausgewählten Arbeiten reicht von Meilensteinen der feministischen Performancegeschichte und -gegenwart, experimentellen Sound-Performances bis hin zum dokumentarischen Porträt. (Christa Benzer, Brigitta Burger-Utzer, Dietmar Schwärzler)
Samstag, 21.11.2009
19.00 Uhr
I am gorgeous, that is nothing new (79 min)
Mara Mattuschka
Danke, es hat mich sehr gefreut
A 1987, 2 min
Sadie Benning
It Wasn’t Love
USA 1992, 15 min
Patrycja German
Schenkeldrücken
PL/D 2005, 9 minn
Chantal Michel
… und ich will
CH 1988, 5 min
Susan Mogul
Take Off
USA 1974, 10 min
Christophe Chemin / Vaginal Davis
Blacky Gossip
DE/US 2007, 9 min
High Heel Sisters
Scream
S 2007, 2 min
Katrina Daschner
ARIA DE MUSTANG
A 2009, 18 min
Cathy Begien
Blackout
USA 2004, 5 min
21.00 Uhr
Home of the Brave (90 min)
Regie & Musik: Laurie Anderson. Kamera: John Lindley. Schnitt: Lisa Day. Produktion: Paula Mazur. PerformerInnen: Laurie Anderson, Joy Askew, Adrian Belew, William S. Burroughs, Dolette McDonald, Janice Pendarvis, David Van Tieghem, San Won Park, u. a.
USA 1986, 90 min