In Paris leben die ivorischen Musik- und Tanzstars DJ Arafat, Maga Din Din und Gadoukou la Sar in den HLM- (Sozial-)Wohnungen der Banlieues. Sie vereinen künstlerische Kompetenz und Glamour mit ungesicherten Lebensumständen, Geld- und Justizproblemen. Als Stars halten sie ihren Kampf mit der Polizei, dem Gericht und ihre Liquiditätsschwankungen möglichst unsichtbar oder geben sich in der Konfrontation den Ruf von HeldInnen, damit ihre Karriere, ihr glitzerndes Image, also das, was sie von normalen prekär lebenden MigrantInnen unterscheidet, nicht angegriffen wird. Im Couper Decaler, einer populären Musik-, Tanz- und Lifestylerichtung, die diese Stars in Paris erfunden haben, wird nach einem Prinzip der Aufwertung eine Parallelgesellschaft erzeugt. In den Nachtclubs singen die DJs Geschichten einer Jetsetwelt, in der die MigrantInnen die großen Posten okkupieren.
Gintersdorfer/Klaßen entwickeln nach diesem subversiven System mit deutschen und ivorischen DarstellerInnen in Paris und Berlin ein Stück der Wunschrollen, in dem die Differenz zwischen der tatsächlichen Lebenssituation und den angemaßten Rollen sichtbar wird.
Konzept/Regie: Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen
Mit: Gotta Depri, Hauke Heumann, Franck Edmond Yao, DJ Mekko
Produktion: Gintersdorfer/Klaßen und Kampnagel (Hamburg)
Koproduktion: FFT, Sophiensaele, Berlin; Theater im Pumpenhaus Münster; Ringlokschuppen Mühlheim; WUK Wien.