Forschungsbericht
Die Ausstellung wird von Severin Dünser und Christian Kobald gegeneinander kuratiert.
12.12.09 - 23.02.10
Eröffnung Freitag, 11.12.09, 19 Uhr
Es kocht Schorsch Böhme.
Forschungsbericht (Severin Dünser)
»[…] We had the right codification of vengeance. The codified science of Magic. Cannibalism. For the permanent transformation of taboo into totem. Against the reversible world and objectified ideas. Made into cadavers. The halt of dynamic thinking. The individual a victim of the system. Source of classic injustices. Of romantic injustices. And the forgetfulness of interior conquests. […]«
- aus »Cannibal Manifesto«, 1928 von Oswaldo de Andrade
Gezeigt werden Arbeiten, die sich »das Andere« aneignen, es reflektieren und im »Eigenen« oder »Gleichen« kontextualisieren. Die Projektion vom Exotischen und Fremden wird selbst zum Objekt, Selbstreflexion zur Projektion, das Primitive zum Allzu-Menschlichen, einer Idee von Moderne.
Patrick Baumüller
Maiken Bent
Anne Eastmann
Vassilis H
Timothy Hull
Hew Locke
Christian Mayer
Kamau Amu Patton
Dirk van Saene
Jannis Varelas
Johannes Wohnseifer
Forschungsbericht (Christian Kobald)
Das, was jeden Tag geschieht und jeden Tag wiederkehrt, das Banale, das Alltägliche, das Selbstverständliche, das Allgemeine, das Gewöhnliche, das Infra-Gewöhnliche, das Hintergrundgeräusch, das Übliche, wie soll man sich seiner bewusst werden, wie soll man es befragen, wie es beschreiben?
… wir gehen, wir machen Türen auf, wir laufen Treppen hinunter, wir setzen uns an einen Tisch um zu essen, wir legen uns in ein Bett um zu schlafen. Wie? Wo? Wann? Warum?
Beschreiben Sie Ihre Straße. Beschreiben Sie eine andere Straße. Vergleichen Sie.
…
Stellen Sie Ihrem Kaffeelöffel Fragen.
…
Wieviele Bewegungen sind notwendig um eine Telefonnummer zu wählen? Warum?
Warum gibt es keine Zigaretten beim Gemüsehändler? Warum nicht?
Es liegt mir wenig daran, dass diese Fragen hier unvollständig und lückenhaft sind, kaum Hinweise auf eine Methode, bestenfalls ein Projekt sind. Es liegt mir viel daran, dass sie trivial und belanglos erscheinen mögen: es ist nämlich genau das, was sie ebenso wesentlich, wenn nicht gar wesentlicher macht als soviele andere, über die wir vergebens versucht haben, unsere Wahrheit zu erfassen. (Georges Perec, Annäherungen an was?)
Daniel Bader
Geta Bratescu
Matti Braun
Michael Huey
Nicolas Jasmin
Sands Murray-Wassink / Peter Brandt / Line Skywalker Karlstroem / Brad James
Juozas Laivys
Pak Sheung Chuen
Franz Vana
Ein Gedicht von Abu Du’aib, eine Bildunterschrift von Jorge Pardo, der Umschlag von Maurice Blanchots »Michel Foucault tel que je l’imagine«, eine Beschreibung von Pierre Bourdieu, eine Doppelseite aus Sol LeWitt’s »Autobiography«, eine kurzer Ausschnitt aus »American Beauty« und »Kung Fu«, Episode 35, ein Foto von Joseph Beuys’ »Notfalls leben wir auch ohne Herz« und ein Projekt der Kuratorin Joanna Warsza.
Samstag, 12. Dezember, um 19.30
Screening: Victor Victoria (1982)
Regie: Blake Edwards, Filmmusik: Henry Mancini
Mit Julie Andrews, James Garner, Robert Preston, u.a.
Ausgewählt von Judith Fischer