22. bis 24. Jänner 2010
Inszenierung von “Weiblichkeit”. Zur Konstruktion von Körperbildern in der Kunst
Die geplante Tagung verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und versteht sich als geistes- und kulturwissenschaftlicher Gedankenaustausch zur Problematik der Inszenierung von ,,Weiblichkeit” in verschiedenen Künsten. Sie setzt sich mit gesellschaftlich konstruierten und determinierten Körperbildern auseinander. In diesem Sinne soll die Tagung als Beitrag einerseits zu den Gender Studies, andererseits zu den Performance Studies verstanden werden. Diese Forschungsfelder bilden den Rahmen für die Diskussion.
Als Grundlage für die Überlegungen dient dabei Judith Butlers Relativierung der Geschlechterzuschreibung im Sinne einer Performativität und mithin kulturell bedingten Rollenspezifizierung in Verbindung mit dem Inszenierungscharakter von Körperlichkeit. Die Interdisziplinarität der Tagung gewährt einen breitgefächerten und medial differenzierten Blick auf das Thema und auf mögliche Formen künstlerischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Praktiken.
Davon ausgehend stellen sich Fragen nach performativen Ausdrucksweisen von Geschlechterzuschreibungen - beispielsweise nach gegengeschlechtlicher Darstellungspraxis, nach der Flüchtigkeit von performativ hervorgebrachten ,,Weiblichkeits”-Bildern und deren Möglichkeiten der Speicherung, nach Wahrnehmung und Wiedererkennung von ,,Weiblichkeit”, nach dem phänomenalen und semiotischen Körper oder nach der Dekonstruktion von Körperbildern.
Die Problematik der Inszenierung von ,,Weiblichkeit” in den verschiedenen Künsten - eines vor allem in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts vieldiskutierten Themas - stellt sich aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts heraus neu, wirft neue Fragen auf und muss daher neu verhandelt werden.
Als Tagungsort ist das Tanzquartier Wien vorgesehen. Geplant ist ein abwechslungsreiches Programm mit Workshops, Künstlergesprächen und Performances. Ziel der Tagung ist eine Vernetzung von Wissenschaft und Kunst.
Programm für Samstag, 23. Jänner
I. Panel: Phänomenaler und semiotischer Körper
// 10.00-10.30
Christa Brüstle (Berlin): Tattoo, Trash und
Cellulite. (Neue) Schönheitsbegriffe als Inszenierungsfaktoren
von ,,Weiblichkeit”
// 10.30-11.00
Konstanze Fliedl (Wien): Der Fall der Körper.
Elfriede Jelinek über Peter Paul Rubens’ Das
kleine jüngste Gericht
// 11.00-11.30 Kaffeepause
II. Panel: (De-)Konstruktion von Körperbildern
// 11.30-12.00
Heide Hammer (Wien) - Stefan Vater
(Wien): Leibliche Einschreibung und performative
Subversion. Körperkonzepte bei Judith
Butler
// 12.00-12.30
Barbara Alge (Wien) - Daniela Pillgrab
(Wien): Staged Bodies. Geschlechterkonstruktionen
im Zentrum interkultureller Betrachtung
// 12.30-14.30
Mittagspause
III. Panel: Wahrnehmung und Wiedererkennung
// 14.30-15.00
Gabriele Klein (Hamburg): Dancing bodies
- choreographing gender. Die Erzeugung von
Evidenz in zeitgenössischer Choreographie
// 15.00-15.30
Meri Disoski (Wien): Von ,,weiblichen Offizierchen”,
,,artigen Jägerburschen” und ,,zwitterhaften
Geschöpfen”. Weiblichkeit/en in Goethes
Wilhelm Meisters Lehrjahre
// 15.30-16.00
Irene Fußl (Salzburg) - Nicole Haitzinger
(Salzburg): Historiographische Re-Visionen:
Inszenierungen von Weiblichkeit in Musik- und
Tanztheater
// 16.00-16.30
Kaffeepause
// 16.30
Künstlerinnengespräch mit Barbara Kraus
// 20.30
*Performance: Barbara Kraus:
Wer will kann kommen