Eröffnung: 7. September 2010, 19 Uhr
Einleitung: Johann Neumeister
Ausstellungsdauer: 8. September bis 29. Oktober, 2010
Öffnungszeiten: werktags 10 bis 18 Uhr
Thomas K. Lang Gallery at Webster University
Berchtoldgasse 1, 3rd Floor, 1220 Vienna, Austria
Bernhard Fruehwirth jongliert mit Wortkombinationen, Euphemismen und
schmierigen Reimen. Er nimmt Textanleihen bei restriktiven Systemen und tabuisierten Diskursen, verschiebt Bedeutungen und Kontexte und führt die Doppeldeutigkeit des Sprachgebrauchs vor. Fruehwirth ist nicht an eindeutiger, eindimensionaler Lesbarkeit seiner Texte gelegen, vielmehr eröffnet er Assoziationsketten.
Das piktorale Zeichen des Pfeils, in das er die Textfragmente integriert, ist hingegen jenseits der Sprache international einfach
dechiffrierbar. Die Richtung dieser Vektoren, die er wie eine 2. Haut direkt auf die Wände des Ausstellungsraumes appliziert, weisen immer
nach unten, Versprechen und Versagen liegen dicht beieinander und letztlich scheint kein Ausweg offen zu stehen.
“Es leben die Ketten”, eines der von Fruehwirth verwendeten Fundstücke, war das Bekenntnis von Teilen des spanischen Volkes zu
Ferdinand VII von Spanien, der 1812 die liberale Verfassung verwarf und eine absolutistische Schreckensherrschaft etablierte. Es wurde von Buñuel für seinen Film “Das Gespenst der Freiheit”, ein Kaleidoskop einer verkehrten Welt, aufgegriffen und könnte auch programmatisch für
den Leitgedanken der Ausstellung stehen.
(Sabine Dortschy)