Roman Pfeffer: Aneignung, Zerstörung, Umformung
Jeder Aneignung haftet unweigerlich etwas Zerstörerisches an. So wie umgekehrt in jedem Destruktionsakt etwas vom Zerstörten weiterwirkt. Das wusste bereits Robert Rauschenberg, als er 1953 Willem de Kooning um eine seiner Zeichnungen bat, die er anschließend penibelst auszuradieren versuchte. Erased de Kooning Drawing, so der Titel der Arbeit, machte zum einen deutlich, dass die intendierte Auslöschung nichts anderes als das Nachzeichnen des bereits vorhandenen Bildes mit einem Radierwerkzeug ist. Zum anderen zeigte sich an Rauschenbergs Werk, dass dieser ,,sublime Akt des Vatermordes” (Benjamin Buchloh) auch einen entscheidenden Verschiebungsaspekt beinhaltet: weg von der bloßen Bezugnahme, und sei sie auch noch so destruktiver Natur, hin zu einem verändernden Umgang, ja zur Neu-Rahmung einer nicht wirklich zu tilgenden Vorlage.
Roman Pfeffer greift über ein halbes Jahrhundert später diesen Paradefall einer zerstörerischen Aneignung auf, um die darin virulente Verschiebung weiterzutreiben.