Bruno Rey - Zellenfresko

Öffentlichkeit Ausstellung
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1 Termin im Archiv
bis Samstag 23. Oktober
23. Sep. 2010 -
Sa 23. Okt. 2010
19:00
Bruno Rey - Zellenfresko

BRUNO REY

ZELLENFRESKO

Grafik und Malerei nehmen in Bruno Reys künstlerischem Schaffen einen zentralen Stellenwert ein. Trotz seines Bildhauerei-Studiums bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien blieb sein Interesse an den genannten Medien ungebrochen.
Diese Vorliebe spiegelt sich etwa in seinen Schellack-Bildern wider: Rey entwickelte eine spezielle und äußerst komplexe Technik, wo er mit Bleistift oder Kugelschreiber auf Holzplatten ohne Grundierung zeichnete und anschließend Schellack in zahlreichen Schichten auftrug und wieder abschliff. Effekte dieses Verfahrens sind neben dem monochromen Charakter eine je nach Beleuchtungssituation changierende Wahrnehmung der Werke, die immer wieder neue Aspekte und Details der darunterliegenden Zeichnungen entdecken lässt. Darüber hinaus resultieren aus den vielschichtigen Schellackebenen Reflexionen im Bild, welche die jeweilige Raumsituation sowie den Betrachter widerspiegeln und somit in das Werk integrieren.
Rey spricht von einem ,,wissenschaftlichen Anspruch” seiner Bilder und definiert sein künstlerisches Schaffen als einen teilweise langwierigen, über Jahre reichenden Prozess. Dabei ist für ihn die Frage nach dem Zeitpunkt des Abschlusses bzw. der Fertigstellung eines Werkes von Bedeutung. Diese - innerhalb der bildenden Kunst immer wieder thematisierte - Problematik will der Künstler im Zuge seines prozessualen Schaffens selbst analysieren und aktiv durchleben.
Anlässlich der Ausstellung in der AREA 53 werden 8-9 Fotografien in quadratischem Format mit dem Titel ,,Zellenfresko” präsentiert. Der Begriff ,,Zelle” (lat. cellula = kleine Kammer, Zelle) wird biologisch als kleinste strukturell sichtbare und elementare Einheit aller Lebewesen definiert. Zum anderen impliziert der Terminus den Gedanken an eine räumlich beengende Situation, wie etwa eine Arrest- oder Gefängniszelle. Die zweite Komponente des Werktitels ,,Fresko” beruft sich auf die Fresko- oder Frischmalerei (it.: al fresco, ,,affresco” = ins Frische) und gilt als eine Form der Wandmalerei, bei der die Farben auf den frischen Putz aufgetragen werden, wobei sie in einer chemischen Reaktion mit dem Putz verkieseln und sich so unlöslich mit dem Untergrund verbinden. Mit der Bezugnahme beider Begriffe auf Bruno Reys Arbeiten wird ersichtlich, dass für den Künstler zum einen der Raumbegriff einer Zelle im Sinne einer Einschränkung des Formats zentral ist. Andererseits manifestiert sich auch der biologische Zellenbegriff der ,,Vielzeller”, betrachtet man die geballte Wucherung der komplexen und vielteiligen zeichnerischen Elemente, die sich zugleich auszubreiten und zusammenzuziehen scheinen. ,,Fresko” beschreibt den eigentlichen, in den Fotografien schwer ablesbaren Arbeitsvorgang hinter den Werken. Der Künstler zeichnete seine Motive ,,raumumgreifend” mit Bleistift, Kugelschreiber und zum Teil Filzstift direkt auf eine Wandfläche, wobei der auch Ecken und Winkel miteinbezog. Die Fotografien dieser Arbeit besitzen mehr dokumentarischen als inszenierten Charakter und Rey selbst bezeichnet sie mehr als ,,Schnappschüsse”, die mit Sicherheit nicht in regelmäßigen Abständen erfolgen sondern mehr nach Empfindungslage und Lust und Laune.
In den Fotografien lassen sich arrangierte und akribisch gezeichnete Faltenwürfe und Stoffe diverser Kleidungsstücke erkennen, die mit zahlreichen motivischen oder fantastischen Elementen bereichert werden. Aufgrund der feinen und detailliert ausgeführten Zeichnung der kleinteiligen und ineinander verwobenen Komponenten lässt sich von einer enorm ornamentalen Wirkung sprechen, die wiederum an Miniaturmalereien denken lässt. Weil die tatsächliche Größe der Arbeiten in den Fotografien nicht abschätzbar ist, stiftet Rey mit der Frage nach Raumbegriffen und Größenverhältnissen Verwirrung. Somit ist auch das Spiel des Künstlers mit den Wahrnehmungsweisen des Rezipienten als wesentliches Element seiner Werke zu bezeichnen. Die komplexen und spannungsgeladenen ,,Zellenfreskos” von Bruno Rey laden zu einer persönlichen Entdeckungsreise ein, wo genügend Freiraum für eigene Assoziationen, Gedanken, Emotionen und Fantasien bleibt.

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