Unter dem Café Zum Leopoldi, Wien 12, Ruckergasse 52.
Donnerstag, 23. September 2010, 20 Uhr (Eintritt freie Spende zugunsten Helmut Seethalers):
HELFT SEETHALER
Das erste Wiener Lesetheater liest aus den Werken des Zettelpoeten Helmut Seethaler und aus Gerichtsakten.
Der Wiener Schriftsteller Helmut Seethaler macht seit 1973 etwas, was erst Jahrzehnte später durch Weblogs anerkannte Kunstvermittlung wurde. Er stellt der interessierten Allgemeinheit seine Gedichte und Aphorismen kostenlos zur Verfügung. Er verschickt diese, klebt sie leicht ablösbar an Wände oder spannt Klebebänder zwischen Bäume, von denen die Verse gepflückt” werden können. Bisweilen schreibt er mit Filzstift, wo es keine Schäden hinterlässt, so an Baustellenverkleidungen. Jeder Wiener kennt sie. Seethaler hat vielen Menschen die Lyrik erst entdeckt und er gehört bereits zu Wien wie andere Kulturinstitutionen.
Ausgerechnet das MuseumsQuartier, das sich als Hort künstlerischer Toleranz und kultureller Liberalität, vor allem aber schicker Freizeitmode, geriert, scheint dem Zetteldichter nun das Genick der dichterischen Freiheit gebrochen und zugleich seine wirtschaftliche Existenz vernichtet zu haben. Ausgerechnet im MuseumsQuartier wurde Kunst zur Sachbeschädigung! Das mit abwaschbarem, nicht wetterfestem Edding-Stift. Daraufhin haben MQ-Mitarbeiter gegen den Dichter Strafanzeige erstattet und dreizehn Steinplatten à 390,- Euro, Gesamtschaden 5.070 Euro [!!!], beklagt. Obwohl es keinerlei Schaden gibt!