MARIANNE LANG
Eröffnung: Fr, 15. Oktober 2010, um 20 Uhr im
Ebendorferstraße 8
Begrüßung: Johannes Kubin
Dauer der Ausstellung: 18. 10. - 3. 12. 2010
Öffnungszeiten: Mo-Fr von 9.00 - 20.00 Uhr (außer studienfrei)
Marianne Lang setzt sich mit dem Phänomen Raum auseinander. Im Fokus ihrer Zeichnungen stehen dabei fiktive, virtuelle Raumstrukturen, die mit den Wahrnehmungsgewohnheiten des Betrachters spielen. Nahezu schwerelos überlappen und durchdringen einander Ebenen und Elemente, verschachteln sich zu unwirklichen Raumsituationen und strafen die gewohnte Betrachtungsweise Lügen. Oberflächen und Wände springen hin und her zwischen linearer Abstraktion und akribisch detaillierter Textur. Bewusst aus dem Zusammenhang gerissene Stilelemente und Objektzitate manifestieren sich ins Gesamtgefüge, während Raumfunktionen jeglicher Art aufgehoben oder ad absurdum geführt werden. Dem Blick des Betrachters erschließt sich eine Raumchoreographie, die ihrer eigenen Logik zu folgen scheint.
Keine schematische Vorführung von Innenarchitektur ist gemeint und auch keine optische Täuschung. Zentrum der Überlegungen ist die aushöhlende Kraft der Ich-Perspektive.
Gezeichnete Raumattrappen, die durch ihre hüllenartige Bauart ein konstruiertes und ambivalentes Szenario erzeugen, nehmen die menschliche Vorstellung von Realität genau aufs Korn. Ebenso verfährt sie in ihrer Arbeit ,,Fluchtperspektiven”. Ausgehend von architektonischen Innenansichten kreiert sie ein Wechselspiel von Analyse und Synthese. Die auftauchenden Räumlichkeiten sind unbewohnt, nackt und kahl. Sie präsentieren sich losgelöst von ihren ursprünglichen Funktionen und bilden ein Konglomerat aus scheinbar unzusammenhängenden Nischen, Kammern, Aufgängen, Fluchtungen, sowie eigentümliche Wand-, Boden- und Deckenkonstruktionen. Es handelt sich um einer poetischen und prozesshaften Auseinandersetzung mit Realität und Virtualität.
Was bleibt noch echt und authentisch? Welche Fluchtmöglichkeiten bietet die oft wahrheitsverliebte Sinneswahrnehmung dem Menschen noch, welche Raumfunktionen führen in eine Sackgasse oder werden auf den Kopf gestellt?
Kuratorin: Adina Eckert