JANE DOE - Kunst zum Erschießen

Öffentlichkeit Ausstellung
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1 Termin im Archiv
bis Sonntag 6. Februar
24. Jän. 2011 -
So 6. Feb. 2011
19:00
JANE DOE - Kunst zum Erschießen
Exhibition Loft Schadekgasse 5/6 1060 Wien

ART TO SHOOT AT (NEXT OPENING: 24.01.11 ab 19 Uhr, EXHIBITION LOFT, Schadekgasse 5/6, 1060 WIen)

Das Exponat:
Auf Schießständen kann man sich eine ,,Mannscheibe” kaufen, auf welcher ,,das Ziel” durch eine schwarze Silhouette eines Mannes mit einer Pistole dargestellt ist. Die Haus-Gras-Zielscheiben, im Format 60 x 80 cm (C-Print auf Dibond, gerahmt), stellen eine neue Art der Zielscheibe dar. Man feuert nicht mehr auf den anonymen ,,Feind” oder das Geschäft mit der Angst, sondern viel mehr auf die eigenen Werthaltungen. Einerseits um sie in Frage zu stellen, andererseits um sie zu bestätigen. Dies obliegt ganz dem Schützen.

Man erhält eine Zielscheibe nach Wahl und die Möglichkeit unter der Aufsicht von Manuel Gras (Jane Doe hat leider den gesetzlich vorgeschriebenen psychologischen Test, auf Grund der Sprachbarriere, nicht bestanden) ein Magazin (15 Schuss) aus einer GLOCK 19 oder einer Smith & Wesson 59 (hier sind es jedoch nur 8 Schuss), auf dem Schießstand der Firma Springer’s Erben, Josefsgasse 10, 1080 Wien, auf die Zielscheibe aufzufeuern. Zuvor darf der Käufer zwei Magazine auf eine Übungszielscheibe abfeuern.
Wahlweise stehen nur drei Gewehre: Browning (Kleinkaliber), Savage Atlas (WinMag und 20/70), China (Kleinkaliber)..zur Verfügung.

Der Hintergrund:
Das Projekt ,,Kunst zum Erschießen” des Hauses Gras zielt darauf ab, elementare Einstellungen, Ideen und Glaubensgrundsätze in Bezug auf, den Umgang mit und das Verhältnis zur Kunst zu reflektieren und sich dessen Verantwortung in jeglicher Hinsicht bewusst vor Augen zu führen und darüber zu sinnieren. Kunst zu erschaffen, zu veröffentlichen, auszustellen aber auch diese zu kaufen und zu besitzen ist ein Prozess höchster Verantwortung - sowohl auf Seiten der Produzenten als auch der Konsumenten. Um diese Reflexion anzustoßen ruft das Haus Gras zu den Waffen und propagiert einen aktiven Vergleich zwischen dem Verantwortungsbewusstsein in der Sphäre der Kunst und des Einsatzes von Schusswaffen. Vor dem Hintergrund der Diktatur des Konsumenten intendiert das Haus Gras eine Analogie zwischen dem Akt des Kaufens von Kunst und dem Beschuss eines Bildes zu zeichnen. Erst der Konsument beziehungsweise der Käufer deklariert Kunst zur Kunst. Schuss um Schuss und Euro für Euro.

Die Kunstwerke zum Erschießen stellen immer Stereotypen unserer Gesellschaft dar, auf diese Weise thematisiert das Haus Gras das oftmals vergessene Faktum, dass auch eine Meinung zu vertreten, Verantwortung zu übernehmen heißt - gleichsam wie im realen Leben ist diese Verantwortung ebenso in der Kunst zu finden. Dem Käufer bleibt es frei zu entscheiden warum er seinen Stereotypen erwirbt, um ihn zu beschießen. Entweder weil er akzeptiert, dass Vorurteile hinterfragt werden sollen, oder weil er dieses Vorurteil tatsächlich gut heißt … ganz so wie in der Kunst: Die Motive eines Künstlers ein Bild zu erschaffen und die Motive eines Käufers ein Bild zu kaufen, stimmen selten überein.

Seit dem 18. Jahrhundert ist der Künstler frei zu schaffen, was er will. Er hat, in der Regel, keinen Auftraggeber mehr, dafür eröffneten sich ihm der freie Markt und der mannigfaltige Geschmack der Massen. Solange der Künstler einen Auftraggeber hatte, war auch die Frage nach seiner Verantwortlichkeit klar doch seit der Erschließung eines anonymen Publikums als potentielle Klienten und Konsumenten war der Künstler frei von jeglicher Verantwortung obgleich er unterdessen auf das ästhetische Urteil der Masse, deren Geschmack und deren Nachfrage angewiesen war um zu überleben. Gegenwärtig jongliert die Herausforderung für Künstler zwischen individueller, moralischer und ästhetischer Authentizität und der Beugung vor der Nachfrage der Masse. Das Publikum seinerseits hat es einfacher, es wählt aus der Menge des Angebots aus, was ihm gefällt, bestimmt also. Und gerade hier liegt dessen Verantwortung. Wir erklären Kunst zur Kunst.
Die Kunst der Gegenwart stützt sich auf die Anliegen der modernen Kunst. Der Künstler fordert Freiheit - Freiheit hinsichtlich seiner unlizenzierten Themen- und Sujetwahl, seines ästhetischen Urteils, sowie in Bezug auf Inhalt und Ausdruck seiner Kunst. Politische, soziale, moralische und ethische Hürden wurden in der Kunst der Gegenwart über Bord geworfen, im Sinne ,,Alles ist möglich, Nichts ist Unmöglich”. Es lebe die Diktatur der Demokratie in der Kunst. Was Kunst ist oder nicht ist, wie weit Kunst gehen darf oder muss hängt von Einstellung, Ansicht und Zugang des Produzenten aber auch des Rezipienten ab. Ob nun beispielsweise Porno-Chic, Blutorgien oder die alljährliche Wahl der emotionalsten und zugleich erschreckendsten Pressefotografien nun als Kunst zu werten sind oder nicht, liegt in unserer Verantwortung. Dem Haus Gras liegt es fern darüber ein Urteil abzugeben vielmehr geht es dem Haus Gras darum sich der Verantwortung bewusst zu werden eine bestimmte Ansicht und Meinung zu vertreten und sich ebenso den damit einher gehenden Konsequenzen bewusst zu sein.

Als Teil einer sozialen Gemeinschaft muss jeder Mensch sozial- und selbstverantwortlich leben und handeln. In diesem Sinne ist es unumgänglich sich der Verantwortung bewusst zu sein was Kunst sein kann, wie sie genutzt, eingesetzt und ebenso missbraucht werden kann. Nicht anders verhält es sich mit dem Besitz und dem Umgang einer Waffe. Wie heißt es so schön: ,,Waffen töten nicht. Menschen tun es.” Umgelegt auf die Kunst kann man sagen: ,,Kunst will nichts. Die Künstler und Käufer schon.”

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