PRODUKTION Ulrike Johannsen & Martin Dickinger
Öffentlichkeit Ausstellung
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Ulrike Johannsen und Martin Dickinger untersuchen in ihrer gemeinsamen Ausstellung PRODUKTION in der Galerie des Oberösterreichischen Kunstvereins Aspekte unserer auf Konsum ausgerichteten Lifestylekultur.
Ulrike Johannsens Werkgruppe Stockholm Syndrome wurde nach dem psychologischen Phänomen benannt, das erstmals 1973 anlässlich
einer Geiselnahme anlässlich eines Banküberfalls in Stockholm beschrieben wurde. Demnach entwickeln Opfer unter bestimmten Umständen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern, sympathisieren oder kooperieren sogar mit ihnen. Johannsen produzierte eine Serie von Anzügen, in die die Aufforderungen control me/obey me (kontrolliere mich/gehorche mir) als dezente, kleinteilige Muster eingeschrieben wurden. Verarbeitet im Stil der internationalisierten formellen Geschäftskleidung werden die Sätze zur grundlegenden Struktur privater wie gesellschaftlicher Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse.
http://www.stockholmsyndrome.at
Martin Dickinger überzieht die Dinge unserer Alltagswelt mit einer Haut aus grauem Papiermaschee, das er aus Nachrichten, Informationen und Werbungen der uns überflutenden Medienwelt produziert. Die so ihrer Oberfläche und Funktion beraubten Dinge- nun Marken-, Aufschrifts- und Inhaltslos -verwandeln sich in diesem Prozess in Zeichen der ursprünglichen Gegenstände. Dickinger häuft diese Hüllen zu gigantischen ,,Halden”, die sich einerseits als Müllhalden unserer Konsumgesellschaft lesen lassen, uns gleichzeitig als Waren-Tsunamis direkt aus asiatischer Massenproduktion entgegen- zukommen scheinen. Dem widerspricht die liebevolle Herstellung jedes einzelnen Objekts, die Dickinger seit Jahren in täglicher, stundenlanger Kleinarbeit von Hand fertigt. Die Aura der sorgfältigen Handarbeit als Produktionsprozess konterkariert diejenige der ,,Prototypen”- ihrer Zwillinge in der realen Welt- denn diese haben keine ,,wirkliche” Produktionsgeschichte mehr vorzuweisen.