Friedrich Cerha war immer ein Unangepasster. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich als 19-Jähriger einer Widerstandsgruppe an. Nach dem Krieg verdingte er sich zunächst als Bergführer, ehe er in Wien ein Musik- und Kompositionsstudium begann, um bald darauf federführend für die Verbreitung der Musik des 20. Jahrhunderts in Österreich aktiv zu sein. Zusammen mit Kurt Schwertsik gründete er 1958 das Ensemble die reihe, das wesentliche Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – darunter Schönberg und Varèse –, aber auch jüngste Entwicklungen – damals die Musik von Cage, Boulez, Stockhausen – bekannt machte. Seine Heimstätte fand das Ensemble im Wiener Konzerthaus. Als Komponist nahm Friedrich Cerha stets eine kritische Position gegenüber jenem ästhetischen Diskurs ein, der die europäische Avantgarde dominierte.
Angebote, sich im Ausland als Dirigent zu installieren, lehnte er ab. «Wenn ich behauptete, meine Aufbauarbeit im Gebiet der neuen Musik in Wien sei mir wichtiger gewesen, so wäre einiges Wahres daran.» Während seine Kompositionen den Kontinent eroberten, blieb er seinem Umfeld in Wien treu und leistete Unschätzbares für das Verständnis und für die interpretatorische Qualität neuer Musik. Am 17. Februar 2011 feiert Friedrich Cerha seinen 85. Geburtstag. Dem Wiener Konzerthaus ist es eine große Freude, diesen bedeutenden Komponisten und Mentor mit einem Geburtstagskonzert zu beehren. Happy Birthday, Friedrich Cerha!