VORTRAG UND DISKUSSION MIT PETER CORETH
Léopold Sédar Senghor war der erste Präsident des unabhängig gewordenen Senegal (von 1960 bis 1980). Er gilt als Mitbegründer der philosophischen Strömung der «Negritude», die gegen die eurozentristische Entwertung der afrikanischen Kulturen als «unzivilisiert» argumentierte. Senghor starb vor zehn Jahren und hinterließ eine gespaltene Schar seiner Sympathisanten: Ein Teil meinte, eine Verhärtung des Dichters durch die Politik gespürt zu haben. Ähnlich ambivalent wurde das Engagement Václav Havels (1989 bis 1992 Präsident der Tschechoslowakei, 1993 bis 2003 Präsident der Tschechischen Republik) wahrgenommen. Insgesamt 5 Jahre saß er in Gefängnissen, 1968 zählte er zu den mutigsten Gegnern des Regimes. Ehemalige Bewunderer warfen ihm vor, als «Realpolitiker» sich von seinem Nonkonformismus und seiner künstlerischen Autonomie verabschiedet zu haben.
Peter Coreth, Leiter des Museum Humanum im Grenzdorf Fratres, verfolgte die Entwicklung beider Schriftsteller und stellt seine Thesen zur Diskussion.
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