WANDZEITUNG - Manifeste
Ein Projekt von Bernhard Kellner und Steinbrener/Dempf
Ein unsichtbares Komitee beschwört den kommenden Aufstand. Ein Résistance-Veteran und Mitverfasser der UN-Menschenrechtscharta ruft zum zivilen Ungehorsam auf – Empört euch! – und landet damit einen weltweiten Bestseller. Eine Gruppe von jungen Deutschen mit Migrationshintergrund macht sich mit einem Manifest der Vielen an die Neuerfindung der Bundesrepublik … – Es ist eine Zeit der Manifeste.
Das Manifest hat seinen Namen vom lateinischen Wort ‚manifestum’ für ,handgreiflich‘, ,offensichtlich‘. Es ist ein sehr altes Medium. Die zehn Gebote galten noch als unmissverständliche Manifestation eines übergeordneten Willens. Mit der Demokratisierung von Wissen und Schrift ist es ein dialogisches, interaktives Medium geworden: Jedes Manifest trägt die Aufforderung zu einer Gegenrede oder Modifikation in sich.
Die Wandzeitung an der Ecke Glockengasse, Rotensterngasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk bringt das Manifest an seinen ureigensten Platz zurück: auf die Straße. Eine prägnante Auswahl an historischen und aktuellen Willensbekundungen kommt mit Passanten unterschiedlichster Herkunft ins Gespräch. Unwillkürlich stellt sich die Frage nach möglichen oder notwendigen Überschreibungen, nach dem fehlenden Manifest.
Wandzeitung – ‚Manifeste’ mit Exponaten von H. C. Artmann, Alain Badiou, Michail A. Bakunin, Konrad Bayer, Norbert Bolz, André Breton, Viktor Chlebnikov, Gilles Clement, Theo van Doesburg, Friedrich Engels, Robert Filliou, Jacques Fillon, John Giorno, G. W. F. Hegel, Hermes Trismegistos, Jenny Holzer, Frédérick Kiesler, Bruno Latour, Wyndham Lewis, Vladimir Majakovskij, Ossip Mandelstam, F. T. Marinetti, Karl Marx, Dionys Mascolo, Francis Picabia, Valerie Solanas, Unsichtbares Komitee, Henry van de Velde u. v. a.