Schinder Lecture#13 - Rubiño García Márquez Arquitectos Jeder Fall, ein Fall; Jedes Haus, ein Haus
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Es freut uns, zur 13. Schindler Lecture ein Architekturbüro aus einem der geografischen Räume Europas vorstellen zu können, deren ungewöhnlich rasche Entwicklung der letzten Jahrzehnte in Österreich kaum wahrgenommen wurde – zugleich ein Team, das seit seiner Nominierung für den Mies-van-der-Rohe-Preis 2009 auch international auf sich aufmerksam gemacht hat. Das Sevillaner Architekturbüro Rubiño García Márquez (vormals RG&R Arquitectos), gegründet 1986 von Pura García Márquez, Ignacio Rubiño und Luis Rubiño, ist seither auf den Gebieten Architektur, Städtebau und Landschaft tätig. Es zeichnete sich von Anfang an durch die Verbindung des lokalen und jeweils konkret verstandenen Tätigkeitsfeldes mit einer besonderen Aufmerksamkeit für aktuelle internationale Entwicklungen aus. Globales Denken und lokales Handeln sind bei Rubiño García Márquez geprägt von dem sozialen und politischen Bewusstsein, das für die demokratische und wirtschaftliche Aufbruchsstimmung im Andalusien der 80er und 90er Jahre charakteristisch ist. Während die erfolgreichsten Architekten der ersten Stunde, bald mit prominenten Bauten international bekannt wurden, blieb es der nächsten Generation vorbehalten, aus den Beschränkungen und Brüchen in der Alltagswirklichkeit eines sich rasant verändernden Landes, bis hin zu den damit verbundenen krisenhaften Erscheinungen, eigene Strategien zu entwickeln.
Neben ersten Umbauten und kleineren Eingriffen in der historischen Substanz der Altstädte von Sevilla und Cádiz waren es in der Folge vor allem soziale Wohnbauten an den rasch wachsenden Rändern dieser Städte, die das Feld der Erfahrungen bestimmten, aus dem Ansätze zur Konfrontation mit dieser Wirklichkeit aufgebaut werden konnten. Einer Wirklichkeit, die Eduardo Souto de Moura in einem Text zum Werk von Rubiño García Márquez als „Konstruktion einer neuen Geografie“ bezeichnet. An deren Arbeit fände er, so Souto, vor allem „der Blick auf dieses Territorium, eine neue Kultur, ein anderes Andalusien“ interessant, ein Andalusien, „das nicht das von Lorca oder Alberti ist, sondern ein hohles Territorium gefüllt mit Beton, um Munitionsdepots und Flugzeuge zu tarnen, wo endlose Plastikbahnen Gemüse- und Obstkulturen einhüllen, wie eine Intervention von Christo“. Entstanden ist aus dieser ausdauernden Beobachtung eine mittlerweile beachtliche Reihe von Fällen – ob Garten, Haus, Park, Stadion, Siedlung, Industrie- oder Bürobau, oder zuletzt die besonders bestechenden Umspann- und Verteilerstationen der Elektrizitätswerke in Sevilla und Cádiz – die die unkontrollierbaren Veränderungen dieser „neuen Geografie“ weder vorwegnehmen wollen noch vorzugeben bereit sind, sie verhindern zu können. Eine Architektur, die zwischen diesen Positionen ansetzt, die die Veränderungen akzeptiert, um sie studieren zu können, um ohne moralistisches Gehabe von Fall zu Fall Kontrapunkte zu setzen. Wie Ignacio Rubiño, nicht ohne Lust an Polemik, meint: Da sich Alles ändern muss, um gleich zu bleiben.
Pura García Márquez
geb. in Sevilla, 1959; Architekturdiplom an der ETSAS (Fakultät für Architektur an der Technischen Universität Sevilla) 1986
Professorin für Architekturentwurf an der ETSAS 2001
Architektin der Generaldirektion für Kulturdenkmäler an der Kulturabteilung der Regierung der Autonomen Region Andalusien 1987-92.
Ignacio Rubiño
geb. in Sevilla, 1957; Architekturdiplom an der ETSAS (Fakultät für Architektur an der Technischen Universität Sevilla) 1987
Professor für Architekturentwurf an der ETSAS 1996-2005
Gastprofessur (Architekturentwurf) an der Architekturfakultät Aldo Rossi der Universität Bologna, 2005-06
Gastprofessur (Architekturentwurf) an der Accademia di Architettura, Mendrisio, 2007-09
Luis Rubiño
geb. in Sevilla, 1959; Architekturdiplom an der ETSAS (Fakultät für Architektur an der Technischen Universität Sevilla) 1986
Professor für Architekturentwurf an der ETSAS seit 1999
Wichtigste ausgeführte und aktuell bearbeitete Projekte: Umspann- und Verteilerstationen Rocio, Amate, Santa Elvira, La Oliva, Seminario und Macarena / Sevilla sowie Puerto / Malaga; Verwaltungsgebäude ADITEL S.A. und ENDESA / Sevilla; Städtischer Park / Casabermeja; Fußballstadion / Jaen; Servicezentrum Costa Ballena / Cádiz; Kulturzentrum La Victoria, Sanlúcar de Barrameda, Cádiz; Kulturzentrum Huevar del Aljarafe, Sevilla; Umbau und Neugestaltung der lokalen Verwaltung der Kulturabteilung der Regierung der Autonomen Region Andalusien, San José und Cuesta del Rosario, Sevilla;
Wohnbauten u.a.: Barrio de La Trinidad und Puerto de la Cruz / Malaga; Cantillana und Los Palacios / Sevilla; Sanlúcar de Barrameda, Pago de Larios und Caños Verdes / Cádiz; Cartaya / Huelva.
Anmeldung unter www.oegfa.at oder office@oegfa.at erforderlich!