Zur Eröffnung spricht: Dieter Ronte
Der Begriff »feature stories« wird in der Welt des Films verwendet im Zusammenhang mit einem längeren, informativen Beitrag, der einführen soll in einen bestimmten thematischen Bereich. Die Dreifachausstellung aktueller Arbeiten von Thom Barth, Dietmar Franz und Marcos Vidal soll in ähnlicher Weise einen tiefergehenden Einblick in das Werk dieser Künstler geben.
Über die “teilnehmende Beobachtung” versucht jeder der drei auf seine Weise der Realität auf die Spur zu kommen: Thom Barth isoliert Themen selektiv aus dem Kontext und findet in einer Form des “Remix” ;über das Material zu neuen Bedeutungszusammenhängen. In seinen Buchbohrungen packt er Text im Wortsinn an. Das Buch als Werkstoff wird zur Skulptur mit Hintersinn. Marcos Vidal ist ein “Sammler”, seine Arbeiten setzen sich zusammen aus den unterschiedlichsten (Fund-)Materialien, rekrutiert aus der realen, wie auch der virtuellen Welt in Form von Werbeanzeigen, Plastikspielzeug, diversen Magazinen und dem Internet.Die zusammencollagierten Objekte und guckkastenähnlichen Kisten werden dabei zu Archivboxen, sie zeigen fast bühnenhafte Inszenierungen, die stets unsere alltägliche Welt in ihrer Absurdität und Widersprüchlichkeit reflektieren.Die Zeichnungen von Dietmar Franz stehen in engen Zusammenhang mit seinem persönlichen Lebensraum. Ein Flaneur in den Straßen Wiens gibt er oftmals fast tagebuchartig seine Eindrücke aus dem öffentlichen aber auch aus seinem privaten Leben in dieser Stadt kaleidoskopisch wieder.