NINA LEVETT - STUDIO POP
20.05.2011 // Auf den ersten Blick scheint die Welt noch in Ordnung; hübsch und dekorativ sogar. Fast ist man versucht, sich gemütlich einzurichten in dieser Idylle, die an Hochglanzmagazine erinnert. Doch die filigrane Scheinwelt zerbricht unter dem intensivierten Blick. Ornamente lösen sich auf und werden zu entblösten Körperteilen. Figuren verraten sich, trotz unschuldiger Posen. Objekte verlieren ihren praktischen Sinn.
Im Zentrum des Schaffens von Nina Levett steht das Frau/Mensch/Objektsein. Ihr Interesse gilt Rollen- und Geschlechterbildern und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen.
Zum gepflegten Zuhause gehört eine hübsche Blumenvase auf dem Salontisch, eine Tapete, die nicht blättert und eine gut frisierte Frau. Nina Levett greift solche und ähnliche Vorstellungen in ihren Arbeiten auf und zeigt, wie alle drei – Vase, Tapete und Frau – zu gleichrangigen Objekten werden.
Kleider, Accessoires, Tapeten, Geschirr und Fliesen versieht Levett mit ähnlichen oder sogar identischen, gezeichneten Motiven. Auf diese Weise verschmelzen die Gegenstände ineinander; jeder einzelne verschwindet in der Gesamtheit – auch der Mensch, der als nichts weiteres als ein Gebrauchsobjekt unter anderen erscheint.
«Falls die Frau nicht gut frisiert ist», so schlägt Levett im Begleittext zu einem bedruckten Kulturbeutel vor, «lässt sich der Beutel ganz einfach über den Kopf der Frau stülpen.» Man wird sie nicht mehr sehen, wenn sie im gleich gemusterten Kleid vor der gleich gemusterten Tapete steht.
Ausstellungseröffnung am Freitag, 20. Mai 2011 ab 18 Uhr
Thomas Geisler (Mak Wien) spricht über Arbeiten von Nina Levett.
Video-Premiere: “Interviews mit Nina Levett” produziert von CastYourArt.