Der «erste österreichische Bloomsday» ist laut Rolf Schwendters Standardwerk «Subkulturelles Wien» im Jahr 1966 gefeiert worden. Die Organisatoren waren, neben dem Buchautor, der vielen als Initiator des Wiener Lesetheaters bekannt ist: Marc Adrian (avantgardistischer Künstler und Filmemacher, starb im Februar 2008); Joe Berger (Dichter, Schauspieler, Aktionist, Anarchist, starb 1991); Gunter Rupp (Künstler, Philosoph und Gründer des Lokals Santo Spirito in der Kumpfgasse). Die Wiener Avantgarde holte damit eine Tradition nach Österreich, die in anderen Großstädten schon tiefer verwurzelt war, nämlich den Brauch alljährlich am 16. Juni dem vielleicht genialsten Prosaisten aller Zeiten zu huldigen: James Joyce, dessen «Ulysses»-Romanheld Leopold Bloom am 16. Juni 1904 kreuz und quer durch Dublin streicht. Die freie Republik AugartenStadt hat diesen Tag zum offiziellen Feiertag erklärt; zum fünften Mal ersucht sie KünstlerInnen unterschiedlichster Genres, Lust auf Lesen im allgemeinen, auf nichttriviale und experimentelle Literatur im besonderen zu entfachen.
Das Programm:
18.00 Uhr: Anne Bennent & Karl Ritter
Untergrund-Lesung mit Musik aus «Crinoidozea. Zürnschriften zu Ehren des kostbaren Eigenblutes» von Mama Frieda (1918 – 1996), Hrg. Oz Almog.
19.00 Uhr: Irisches Fest mit Celtic Folk Duo – Toni Burger (Geige) und Ed Gugenberger (Gitarre, Mundharmonika, Gesang)
Ab 20.00 Uhr: Bloomsday-Revue im Lokal Gaußplatz 11
* Adolf Holl lässt James Joyce in den Avantgardistenhimmel steigen
* Die Künstlerin Monika Frank versteinert den Anti-Joyce Mario Simmel
* Peter Gold präsentiert sein (gescheitertes?) Filmprojekt «Ulysses»
* Celtic Folk Duo Burger-Gugenberger