Ein bewegendes Buch aus der Sicht von zwei Frauen, deren Familien einst eng miteinander verbunden waren und die durch den RAF-Mord an Jürgen Ponto auseinandergerissen worden sind. Die Autorinnen Julia Albrecht und Corinna Ponto werfen einen neuen Blick auf die Geschichte der RAF, die Rolle der Täter und die Wunden, die deren Taten geschlagen haben. Corinna, die Tochter von Jürgen Ponto, ist 1977 zwanzig Jahre alt, Julia, Susanne Albrechts Schwester, dreizehn Jahre. Nach dem Mord war das Band zwischen den Familien durchschnitten.
30 Jahre danach entspinnt sich ein Briefwechsel, eine erste Begegnung zwischen Julia Albrecht und Corinna Ponto findet statt. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Geschichte der RAF und der Umgang damit, die Fragen nach Schuld und den Hintergründen der Täterschaft, nach den Möglichkeiten von Aufarbeitung und Versöhnung. Und beide Frauen tauschen sich darüber aus, wie man mit den eigenen Kindern über diesen Teil der deutschen Geschichte spricht, der doch auch Teil der Geschichte ihrer Familien ist. - Täter und Opfer der RAF - der erste Dialog von Angehörigen beider Seiten.
Moderation: Isolde Charim, freie Publizistin, lehrt Philosophie an der Hochschule für Angewandt Kunst in Wien.