Die Dunkelziffer an Kindern, die jährlich Opfer pädophiler Verbrechen werden, ist beängstigend. Markus Schleinzers Film MICHAEL bricht Tabus, fordert bewusstes Hinsehen ein. Direkt von Cannes in den Augarten.
Wolfgang, 10 Jahre, lebt bei Michael, 35. Allerdings nicht freiwillig, denn er ist eines jener vielen Kinder, die jährlich verschwinden, Opfer pädophiler Täter werden. Durch Medienprozesse erhalten manche davon im öffentlichen Bewusstsein Namen und ein Gesicht, wird ihre Leidensgeschichte publik. Mit beklemmender Ruhe und Objektivität führt Markus Schleinzer den Zuseher in eine solche »Unterwelt«. – »Darf man das?«, habe man gefragt, und Schleinzer antwortet, dass das Thema zum Tabu zu machen, Täter und Opfer stigmatisiere. Schnelles Urteilen ist leicht, was die Thematik braucht, ist bewusstes Hinsehen. (gk)
Vor der Vorführung findet ein Gespräch mit Regisseur Markus Schleinzer statt.