FÜNF JAHRE GALERIE MICHAELA STOCK
Sabine Groschup
The Hidden, Etc.
Installation, Video, Animationsfilm, Stickerei, Sound, Katalog
27. August bis 8. September 2011
Samstag, 27. August 2011 ab 17 Uhr
Ausstellungseröffnung, Katalogpräsentation The Hidden, Etc. & Galeriefest
Wo: Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien
The Hidden, Etc. ist der erste Werkkatalog von Sabine Groschup. Er dokumentiert Arbeiten der letzten 10 Jahre. 50 Exemplare werden als Artist-Editon von der Künstlerin persönlich gestaltet. Die Textbeiträge stammen von Robert Buchschwenter, Günther Dankl, Matilda Felix, Lucas Gehrmann und Jennifer Lang.
Sabine Groschup studierte von 1980 bis 1989 Architektur bei Wilhelm Holzbauer und Malerei und Film bei Maria Lassnig an der Hochschule für angewandte Kunst Wien. Neben Ihrer Arbeit als bildende Künstlerin und Filmemacherin widmet sich Sabine Groschup seit Ende der 1990er Jahre auch der erzählenden Literatur. Ihr Romandebüt gab sie 2005 mit Alicia und die Geister. 2008 und 2009 folgten weitere Romantitel.
2010 veröffentlichte sie als Mitherausgeberin das Standardwerk Die Kunst des Einzelbilds. Animation in Österreich – 1832 bis heute im verlag filmarchiv austria. Sabine Groschup lebt und arbeitet als Künstlerin, Filmemacherin und Autorin in Wien und Berlin.
In der Ausstellung werden folgende Arbeiten von Sabine Groschup vorgestellt:
Der Animationsfilm Ghosts – Nachrichten von Wem (A 2000, 5min, 35mm) „ist eine melancholische, malerische Reise durch die Bilder der Nacht: Über einer Schlafenden entfaltet sich, wie in einem Roman in sieben Kapiteln, ein burleskes Bestiarium aus sympathischen Vampiren, bedrohlichen Schlangen und schwebenden, geisterhaften Formen. Traurig und schön.“ Es wird der Film sowie analoge Fotografien aus dem Film in der Ausstellung zu sehen sein.
Der prämierte Animationsfilm Gugug (A 2006, 6min, 35mm), direkt auf den Filmstreifen gemalt, „folgt der Narration von Groschups Großmutter, die in der Offstimme im Alter von neunzig Jahren an ihre Kindheit erinnert: „Wo genau kommen die Kinder her? Aus dem Fluss, lautete die Antwort, die Sabine Groschups Großmutter bekam. Diese und viele andere Geschichten vom Leben auf dem Land erzählt Gugug, überbordend illustriert und kontrastiert von animierter Malerei auf 35 mm.“ Neben dem gebeamten Film wird eine Edition von Filmstills auf Diasec präsentiert.
Pixyline ist eine Videoinstallation aus dem Jahr 2007. „Ein weißes, kleines Bild (Variation 3: Ghosts – Nachrichten von Wem, Regie: Sabine Groschup) in einem alten Rahmen. Nur ein schmaler Streifen in der Mitte. Es ist eine gerade Linie mittig von oben und unten zentriert. Aus einiger Entfernung ist es eine Linie. Kommt man näher, sieht man Bewegung in dieser Linie. Man erkennt nicht, was sich bewegt. Es ist eine Ahnung, ein winzigkleiner Einblick. Es ist eine Welt, die hinter dem Bild existiert, eine bunte Welt, die man durch die ausgesparte Linie erahnt. Es ist eine schnelle Welt, mit vielen Schnitten. Die Pixel sind auch die Auseinanderlegung der dunklen Linie in tausend verschiedene Farben, so wie im Schwarz alle Farben enthalten sind, so sind die hunderte Pixel in dieser Linie enthalten.“
Komischer Vogel im Käfig sing stammt aus dem Werkzyklus The Hidden # 1-13 (2011). „Eine Überwachungskamera, versteckt in einem kleinen handgenähten Molinokissen auf dem ein gestickter Lautsprecher zu sehen ist, wird in einem alten Vogelkäfig im Galeriefenster positioniert. Durch den hinter dem Käfig angebrachten Vorhang entsteht ein Guckkastenbühneneffekt. Ein im zweiten Galeriefenster stehender Monitor offenbart den Protagonisten sich selbst im Monitor „hinter Gittern“ wiederzufinden. Es ergeben sich zwangsläufig Assoziationen zum modernen Überwachungsstaat.“
FÜNF JAHRE GALERIE MICHAELA STOCK
Kleiner Raum mit großer Ausstrahlung: Das ist seit dem Jahr 2006 das Markenzeichen der Galerie Michaela Stock in der “Kunstmeile Schleifmühlgasse” geworden. 2009 wurde sie dafür mit dem Preis der Aktion „Das engagierte Auge“ der Kulturabteilung der Stadt Wien honoriert. Denn etwas Besonderes ist diese kleine Keimzelle für Kunst allemal: Ihre Projekte erstrecken sich über Ländergrenzen, ihre KünstlerInnen sprengen traditionelle Erwartungen von „gutem Geschmack“ und Gattungszuordnungen. Hier werden spartenübergreifend Ghetto-Blaster-Partys, Museumskooperationen mit Kroatien bis hin zu Literatur- und Kunstsynergien mit Größen wie Elfriede Jelinek organisiert.
Der Kunst sind in dieser Galerie keine Grenzen gesetzt: Präzise Zeichnung und Ölmalerei, humorvolle und sarkastische Installationen oder auch irritierende Fotografie – Hier findet Raum, was kritischen Geist besitzt und sich durch handwerkliche Reife auszeichnet.
Die Galerie „Michaela Stock“ bietet ihren aufstrebenden KünstlerInnen und SammlerInnen einen lebendigen gesellschaftlichen Resonanz- und Dialograum, denn über Geschmack lässt sich vielleicht nicht streiten, über den Sinn und die Qualität von Kunstwerken aber umso mehr.
A.E. Akabari