Maschmisch - Wien ist Weltmusik

Öffentlichkeit Konzert
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1 Termin im Archiv
bis Dienstag 27. September
10. Sep. 2011 -
Di 27. Sep. 2011
15:00
Maschmisch - Wien ist Weltmusik

Samstag, 10. September
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

15-18 Uhr Bumfidl’s Jonglierbasteln. Jonglierbälle aus Ballons und Pois aus Stoff oder Hirse.
15.30 Uhr Min & ihre Seifenblasenwerkstatt. Riesenseifenblasen zum Mitmachen.
Kinderprogramm im Park, vor der Bunkerei. Eintritt frei!

16.00 Uhr Motovidlo. Musikklamauk aus Prag.
Straßenmusik pur. Die vier Vollblutmusiker, die viele Feste der Völker mitgeprägt haben, bringen Altprager Lieder, Wiener Schrammelmusik, Folk, Ragtime, Swing, Schlager und mehr. Wenn sie aufspielen, könnten Sie Lust bekommen mitzusingen oder mitzutanzen. Aber Sie brauchen ganz sicher keinen Gehörschutz, denn Motovidlo verlässt sich ausschließlich auf die Lautstärke Ihrer Stimmen und Instrumente. Eduard Brabec (Klarinette), Josef Konsal (Akkordeon), Roman Krása (Rhythmik), Jan Strizovský (Kontrabass).
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Musikspenden erbeten!

19.30 Uhr FATIMA SPAR and THE FREEDOM FRIES. Weltmusik gegen jeden Strom. | KONZERT
Fatima Spar and The Freedom Fries ist eine in Wien ansässige, 2004 gegründete Euro-Asiatische-Indie-Jazzband mit einer austro-türkischen Sängerin, die Swing und musikalische Stile des Balkans integriert. Der Bandname „Freedom Fries“ stammt vom Euphemismus der French Fries, welche in den Staaten kurzfristig umbenannt wurden, nachdem sich Frankreich nicht an dem Irak-Feldzug beteiligen wollte. Die wandelbare Sängerin und Songwriterin mit der unvergleichlichen Stimme schreibt vertraute und herausfordernde Texte in Englisch und Türkisch – poetisch und politisch geladen. Der Bandsound ist irgendwo zwischen dem federnden Swing der 30er Jahre und heutiger Musik anzusiedeln. Von New York’s Knitting Factory, Citadelle in Cairo, Barbican Hall in London bis zum Exit Festival in Serbien, oder zum Rio Loco Festival in Toulouse, ist die Band in vielen renommierten europäischen Konzerthäusern, wie auch in namhaften Clubs und Festivals aufgetreten.

Weltmusik-Konzert im Bunker. Stehkonzert! Einlass: 19.00 Uhr. Eintritt: 18 € Abendkasse; 15 € Vorverkauf, bei www.clubticket.at, Bank Austria Filialen und im Aktionsradius Wien.

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Sonntag, 11. September
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

15-18 Uhr Bumfidl’s JonglierKISTE. Mit Bällen, Keulen, Diabolos, Jongliertelller, Flowersticks, Pois u.a.
15.30 Uhr Min & ihre Seifenblasenwerkstatt. Riesenseifenblasen zum Mitmachen.
Kinderprogramm im Park, vor der Bunkerei. Eintritt frei!

16.00 Uhr STREETBAND. Hits der letzten Jahrzehnte.
Mit vielfältigen Instrumenten und in unterschiedlichen Interpretationen verändert die Streetband Lieder, die die Welt nicht veränderten: Folk-, Pop- und Rocksongs aus den 60ern bis 90ern und von heute, Songs von Bob Dylan, Beatles, Rolling Stones, Cat Stevens und viele andere.
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Musikspenden erbeten!

19.30 Uhr ErsatzMusika (Berlin-Russland). Post-soviet urban folk from Berlin. | KONZERT
ErsatzMusika ist eine junge Formation aus Berlin rund um die Akkordeonistin Irina Doubrovskaja, aufgewachsen in der damaligen Sowjetunion, jenem legendären und mythenumrankten Ort hinter dem eisernen Bühnenvorhang, wo Zigeuner von Filzstiefeln singen, Anbeter des Mammons gebrochene Herzen belächeln und ihre Gläser in Jubelgesängen auf die verlorene Liebe erheben. Anfang der 90er immigrierten sie nach Berlin und bereichern seitdem die russische Diaspora mit verschiedenen Musikprojekten. Der Sound der Band ist ein den eigenen russischen Wurzeln verpflichteter Urban Folk aus dem Diesseits.

Weltmusik-Konzert im Bunker. Stehkonzert! Einlass: 19.00 Uhr. Eintritt: 18 € Abendkasse; 15 € Vorverkauf, bei www.clubticket.at, Bank Austria Filialen und im Aktionsradius Wien.

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Samstag, 17. September
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

15-18 Uhr CIRCUS KAOS. Akrobatik und Spiele zum Mitmachen. Kinderanimation mit Seilen, Jonglage, Stelzen.
Kinderprogramm im Park, vor der Bunkerei. Eintritt frei!

16.00 Uhr OST IN TRANSLATION. Tanzbare Weltmusik.
Ost in Translation, eine junge Wiener Formation, überzeugt mit ausgelassener, grenzüberschreitender und tanzbarer Weltmusik! Die Offenheit für neue Klänge, Melodiekombinationen und wilde Tempowechsel erschafft Tonkunstwerke, die sowohl populäre als auch ästhetische Hörer mitreißen. Ost in Translation ist musikalische Dialektik, Fusion von Widersprüchlichkeiten und nicht zuletzt schlichtweg tanzbare Musik! Das Credo der Band lautet: „Es muss fetzen“.
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Musikspenden erbeten!

19.30 Uhr Riccardo Tesi & Maurizio Geri (Italien). Mediterrane Spielfreude mit Stil. | KONZERT
Seit 30 Jahren hält Riccardo Tesi die Stellung als einer der einfallsreichsten Interpreten auf dem Organetto, dem diatonischen Knopfakkordeon. Als Ethnomusikologe erforschte er den Liscio, den Walzer seiner Heimat Toskana, die musikalischen Traditionen Süditaliens, des Balkans, Madagaskars, Afrikas oder Indiens ebenso wie den Jazz oder die Filmmusik Nino Rotas. Im Duo mit Maurizio Geri, dem Gitarristen der Banditaliana, bringt er mediterrane Klänge und toskanische Tradition in den Augarten.
Eine Kooperation des Aktionsradius Wien mit dem Italienischen Kulturinstitut Wien - Istituto Italiano di Cultura Vienna.
Weltmusik-Konzert im Bunker. Freie Platzwahl, teilweise Stehplätze! Einlass: 19.00 Uhr. Eintritt: 18 € Abendkasse; 15 € Vorverkauf, bei www.clubticket.at, Bank Austria Filialen und im Aktionsradius Wien.

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Sonntag, 18. September
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

15.00 Uhr Clownfrau Uutschi. Stelzenperformance und Mitspielzirkus „Funtastico“.
Kinderprogramm im Park, vor der Bunkerei. Eintritt frei!

16.00 Uhr STARYMONETTI. Akkordeon-Geige.
Marinette Bonnert und Stefan Stoney Steiner sind ein Folkduo in der klassischen Akkordeon- und Fiedel-Besetzung, das sich auf Bal-Folk-Tanzmusik spezialisiert hat. Das Repertoire an Tänzen und Musik umfasst vor allem West- und Nordeuropa: von Zentralfrankreich und der Bretagne über die britischen Inseln bis Skandinavien und Estland, natürlich auch belgische Einsprengsel und mehr …
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Musikspenden erbeten!

19.30 Uhr Oana C?t?lina Chi?u (Rumänien). Bucharest Tango, sweet songs of sorrow. | KONZERT
„Bucharest Tango“ ist eine Reminiszenz ganz ohne falsche Nostalgie an das mondäne Bukarester Leben in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Oana C?t?lina Chi?u, begleitet von Dejan Jovanovic am Akkordeon, öffnet Türen für bisher nur Insidern bekannte Tangos und Lieder aus Bukarest, dem „staubigen Paris des Ostens“. Die in Berlin lebende Rumänin hat sich den melancholischen „Tangos á la Romanesque“ der großen Maria Tanase verschrieben, den Liedern ihrer Kindheit. In ihrer Musik verschmilzt die traditionelle Musik Rumäniens virtuos und temperamentvoll mit dem argentinischen Tango. Oana C?t?lina Chi?us warme voluminöse Stimme wird dem Tango und seinen Stars von damals absolut gerecht, dabei sind die Arrangements erfrischend und vom Sound doch der Tradition verbunden. So authentisch und trotzdem frei näherte sich bisher keine Sängerin der jüngeren Generation aus Rumänien den „Bucharest Tangos“. Sie trifft den Nerv mehrerer Generationen – die alt gewordenen Afficinados und ein junges urbanes Publikum.
Weltmusik-Konzert im Bunker. Freie Platzwahl, teilweise Stehplätze! Einlass: 19.00 Uhr. Eintritt: 18 € Abendkasse; 15 € Vorverkauf, bei www.clubticket.at, Bank Austria Filialen und im Aktionsradius Wien.

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Sonntag, 25. September
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

16.00 Uhr Quadr & Haselsteiner. Geige-Akkordeon.
Die beiden Vollblutmusiker Adula Ibn Quadr und Franz Haselsteiner schöpfen aus ihrem reichen Repertoire und spielen mit Geige und Akkordeon regionale und internationale Volksmusik, auch Wienerisches und Amerikanisches.
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Bei Schlechtwetter im Bunker. Musikspenden erbeten!

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Sonntag, 02. Oktober
MASCHMISCH. WIEN IST WELTMUSIK!
Eine Reminiszenz an 20 Jahre Fest der Völker in Augarten

16.00 Uhr Sigi Finkel & Mamadou Diabaté. Saxofon-Balafon.
Wenn der Afrikaner Mamadou Diabate auf den Wahlwiener Schwaben Sigi Finkel trifft, wird ein faszinierender Dialog Musik-Kulturen eröffnet, von afrikanischer Musik und Jazz gespeist. Die ungewöhnliche Instrumentierung mit Saxophon und Balafon macht den Reiz des Duos aus. Sie spielen neben eigenen Songs Musik der Sambla, einer Volksgruppe aus Burkina Faso, der Mamadou angehört, kombiniert mit den jazzigen Saxophonsoli von Sigi Finkel.
Silent Music im Gastgarten der Bunkerei. Bei Schlechtwetter im Bunker. Musikspenden erbeten!

Ort: Augarten / Bunkerei | Obere Augartenstraße 1a, 1020 Wien
Infos: Aktionsradius Wien, Tel. 01-332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Dienstag, 13. September

Vom «Selbstbetrug» der Weltmusik-Szene
Diskussion mit Richard Schuberth, Ljubomir Bratic und Aktiven aus der Weltmusikszene

Dass das Genre der «Weltmusik» das Selbstverständnis hier lebender MigrantInnengruppen repräsentieren würde, gehört zu den Mythen des Kulturbetriebs. In ihrem Kampf um mehr Förderung von World-Music aus öffentlicher Hand bedienen sich aber verdienstvolle Veranstalter seit Jahren genau dieses Arguments. Einer von ihnen, Richard Schuberth, nennt seine «Branche» in einem Essay selbstkritisch wie liebevoll die «Weißen Onkelz». Ihr Selbstbild: Förderer des multikulturellen Zusammenlebens. Warum aber schunkeln dann zu den Weltmusik-Konzerten vorwiegend einheimische Bildungsbürger über 40 mit? Richard Schuberth, Autor und Ex-Balkanboom-Faktor, diskutiert darüber mit dem Philosophen Ljubomir Bratic und mit Aktiven aus der Weltmusikszene.

Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt frei!
Ort: Aktionsradius Wien | Gaußplatz 11, 1200 Wien
Infos: Tel. 01 332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

Dienstag, 20. September

Der Pfau und anderes Federvieh
Ausstellungseröffnung und Geburtstag von Stefan Wong

Der Architekt Stefan Wong ist 70 Jahre alt, als er sich entschließt, den Pinsel wieder in die Hand zu nehmen. Innerhalb eines Jahres entsteht ein malerisches Werk, das um die 80 Arbeiten umfasst. Rund 40 Jahre zuvor setzt er erstmals seine Leidenschaft für das Federvieh auf Leinwand um. Von zwei bekannten Werken aus den späten 60er Jahren zeigt eines einen stolzen Pfau mit weit aufgerissenem Schnabel vor dottergelbem Hintergrund. Die organisch ornamentale Gestaltung des Pfauenkörpers, die großen Farbflächen, die Zweidimensionalität und die ausgewogene Bildkomposition erinnern an die Tradition im Kunstgewerbe der Hoffmann-Schule. Unter Umständen kann hier der Einfluss von Wongs Großvater, Architekt Karl Bräuer, ausgemacht werden.

Darüber hinaus zieht sich das Motiv des Hendls durch Wongs Arbeiten – schwimmend, wie die Enten im Wasser, in der Landschaft schwebend bzw. hinter der Horizontlinie marschierend, punkig und windzerzaust am Bildrand oder reduziert auf Vogelköpfe eingebettet in eine abstrakte Komposition. In der jüngst entstandenen Werkreihe baut er sein motivisches Repertoire aus und kombiniert hier mit Natur- und Architekturelementen. Stefan Wongs Arbeiten stehen für die gelebte Synthese zwischen Landschaft und Architektur und changieren, seiner Lebenseinstellung entsprechend, zwischen erdiger Bodenhaftung und humoristischer Nonkonformität.

Das Programm des Abends – zum 72. Geburtstag:
Begrüßung und Einleitung: Suzie und Stefanie Wong (die Töchter).
Zum Werk: Katrin Draxl (Kunsthistorikerin, Wien). Zur Person: Peter Hirner (Jugendfreund).
Geburtstagsständchen: Ingomar Kmentt und Felix Lee (Freunde & Musiker).

Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt frei!
Ort: Aktionsradius Wien | Gaußplatz 11, 1200 Wien
Infos: Tel. 01 332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at
Ausstellungszeiten: bis 13. Okt., mo-do, 10.00-16.00 Uhr und zu Veranstaltungszeiten

Dienstag, 27. September

OTTO LECHNER & DAS ABD DES KLASSISCHEN AUSTROPOPS
Ein Rückblick mit Ausblick. Konzertpremiere

„Draussen regnet’s, drinnen stinkt’s. Diesen Abend werde ich also den Helden meiner frühen Jugend widmen: dem Brauer, der einen Teufel gefangen hat, dem Danzer, der leider nicht mehr lebt, und dem Ambros, welcher nicht nur den ausgebeuteten Sonntags-Schifahrern einen musikalischen Trost gegeben, sondern einen Friedhof samt seinen Toten leben lassen hat. Dafür brauche ich nichts zu üben, denn das kann ich alles noch auswendig (by heart), wofür ich mich oft geschämt habe, worauf ich aber auch stolz bin. Wieder einmal werde ich also für eine bessere Vergangenheit singen. Wer glaubt, er könne sich dabei aber meine eigenen Lieder ersparen, der hat sich wahrscheinlich getäuscht.“ Otto Lechner, 2011.

Beginn: 19.30 Uhr. Eintritt:12 Euro.
Ort: Aktionsradius Wien | Gaußplatz 11, 1200 Wien
Infos: Tel. 01 332 26 94, office@aktionsradius.at, www.aktionsradius.at

So wie sich hier die Wiener zeigten, waren sie das liebenswerteste Volk der Welt.

«Die Zeitungen schätzten die Menschenmenge auf 70.000 Personen. An diesem Ort waren wohl 50 verschiedene Theater, wo Menschen, Tiere und Marionetten um die Gunst des Publikums wetteiferten. Hier standen 2 geschminkte und geschwärzte, zerlumpte Kerle auf einer Leiter, hielten Reden, erzählten grobe Witze und luden die Leute ein, die dramatischen Vorstellungen zu besuchen. Man hätte erwartet, dass sie den braven Leuten höchstens ein Almosen hätten entlocken können, nur um sie nicht sehen zu müssen, aber nein, der Billetschalter war ständig belagert (…) Außer den Theatervorstellungen zu festen Preisen gab es eine Reihe von Marionettentheatern, die nur á discretion spielten; diese Vorstellungen waren meiner Meinung nach sogar die besten (…) Übers ganze Feld waren Musik-Kapellen verstreut, die zum Tanz aufforderten. Dies taten sie nicht vergeblich. Die bunten Kleider, die Fahnen, die Musik, Lachen und Reden aus 70.000 Mündern, das war für meine Augen und Ohren mehr Farbe und Geräusch, als sie je gesehen und gehört hatten. So wie sich hier die Wiener zeigten, waren sie das liebenswerteste Volk der Welt.» Johan Vilhelm Snellmann

Dieses Zitat ist eine Passage aus dem Reisebericht des schwedisch-finnischen Philosophen Johan Vilhelm Snellman, der 1840 oder 1841 ein Fest im Wiener Augarten erlebte. Er war einer der originellsten skandinavischen Intellektuellen seiner Zeit – und wird nach seiner Mitteleuropa-Reise zum Repräsentanten der finnischen Emanzipationsbewegung gegen die schwedische Dominanz avancieren.

1991, 150 Jahre später, fand das erste „Fest der Völker im Augarten“ statt.
2011 feiern wir also den 20. Geburtstag. Leider nicht mehr so wie früher, mit großem Volksfest, mit Musikanten im Park, mit Gauklern, Clowns, Marionetten und Tanz. Seit AnrainerInnen ihr Veto einlegen gegen die beliebten Freiluftkonzerte, ist es ruhig geworden im Augarten. Silent Music ist das neue Motto im Augarten 2011.

Dennoch laden wir – in Reminiszenz an „20 Jahre Fest der Völker“ – zum Feiern ein: mit kleinem Kinderprogramm, mit Silent Music im Gastgarten und mit MaschMisch Weltmusik-Konzerten indoor im Bunker, hinter meterdicken Betonwänden, … very silent. Aber vielleicht passt ein ruhiges, zurückhaltendes Feiern auch zur gegenwärtigen Situation, zur Welt- und Wirtschaftslage, zur Geldkrise, zur Krise der Demokratie …

1991, beim ersten Fest der Völker im Augarten, war es jedenfalls außer unserer Vorstellungskraft, dass 20 Jahre später Live-Musik im Park jemanden stören könnte. Damals begann alles mit viel Begeisterung und einem dreitägigen Fest. Der Aktionsradius Augarten (wie er damals, nach seiner Gründung hieß) hatte die Volksfeste im Augarten nicht erfunden – er nahm mit dem „Fest der Völker“ die alte Tradition der Volksfeste im Augarten wieder auf – nach einem Niedergang des barocken Parks, der bereits um 1900 begonnen und mit dem 2. Weltkrieg seinen Höhepunkt gefunden hatte, indem das «liebenswerteste Volk der Welt» hundert Jahre nach der Wien-Hommage des nördlichen Besuchers einen Teil dieses Volks als hassenswert erkannte und in die Öfen oder ins Exil trieb, um von innen aus ungestört einen Krieg zu machen, für den man den Park als überdimensionale Schusswaffe missbrauchte.

Bis 2001 ging das „Fest der Völker / Fest der beVÖLKERung“ acht Mal über die Bühne – und mehr als 250.000 BesucherInnen hat es in diesen 10 Jahren in den barocken Park gelockt! Das erfolgreiche Weltmusik-Openair hat die Wiener Festivallandschaft der 1990er Jahre maßgeblich geprägt. Es war eines der ersten Weltmusik-Feste der Stadt, es hat die Wiener Kulturszene verändert sowie Tausende WienerInnen (wieder) für den Augarten begeistert. Auf diese Weise hat das „Fest der Völker“ eine Neuentwicklung im Augarten eingeläutet, und – gemeinsam mit späteren Nachfolgeveranstaltungen wie Klassik Picknick, Morgenkonzerten, Sommerkinos, Klezmer Brunch – wesentlich dazu beigetragen, dass sich der Augarten vom damals eher unbekannten und „vernachlässigten“ Park zu einem attraktiven Volks- und Kulturpark entwickelt hat, zu einem multikulturellen Treffpunkt und einem Ort der Weltmusik, zu einem „Hot Spot“ der Stadt mit großer Strahlkraft auf die gesamte Region.

Heute ist der Augarten zum Werbeträger für die Bezirke 02/20 geworden, beispielsweise am Immobilienmarkt. Dachböden wurden ausgebaut, neue Wohnanlagen haben sich am Augarten angesiedelt, neue BewohnerInnen sind zugezogen, die Zahl der ParknutzerInnen hat sich vervielfacht … Leider sind durch diese Aufwertung auch Menschen hinzugekommen, die sich nun gestört fühlen durch Musik und Feste im Augarten …, nicht wissend, in welcher Tristesse der Augarten sich vor seiner kulturellen Wiederbelebung einst präsentiert hat.

In Reminiszenz an „20 Jahre Fest der Völker“ laden wir zu einer (leisen) Festreihe in den Augarten. Denn wie sagte uns schon der alte Schwede Johan Vilhelm Snellman: Richtig liebenswert sind die Wienerinnen und Wiener beim Feiern!

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