Die Wunde des Waldviertels hat einen eigentlich harmlos, fast folkloristisch klingenden Namen: Tüpl. Das ist die Abkürzung von «Truppenübungsplatz Allentsteig». Er ist das Ziel unserer Busexkursion. Der Nationalfeiertag wurde nicht zufällig für diese «Stadtflucht» gewählt: Es ist der Tag der traditionellen Heer-Schau am Heldenplatz. Während tausende WienerInnen dorthin kommen, um Kriegsmaterial zu bewundern, lernen wir die dunkle Seite der Armee kennen: sie ist wie selbstverständlich Erbin einer Einrichtung, die nur durch Zwangsaussiedlung und Vertreibung der Bevölkerung von 40 Waldviertler Dörfern durch das NS-Regime geschaffen werden konnte. Die Wiedergutmachung ist noch 2003 (!) von einem österreichischen Gericht damit begründet worden, dass die Enteignung der Vertriebenen «der gültigen Rechtsauffassung des Jahres 1938 entsprochen hat».
Nach dem Zerfall des Ostblocks versuchten AktivistInnen die Chance zu ergreifen, eine Entmilitarisierung des 157 Quadratkilometer großen Areals zur Debatte zu stellen. Die Nationalpark-Idee entstand. Doch alle Regierungen unterstützten die Armeeführung, die von einem Rückzug nichts wissen wollte. Resultat unter anderem: der soziale und wirtschaftliche Niedergang der ehemals lebendigen Stadt Allentsteig.
Das Programm: Führung durch das 1. Österreichische Museum für Alltagskultur, Treffen mit den Pionieren der Anti-Tüpl-Bewegung, Besichtigung des zerschossenen Ortes Döllersheim und der ehemals lebendigen Stadt Allentsteig, Mittagessen im Schloss Ottenstein sowie Ausklang in einem Paradies neben dem Tüpl: dem Künstlergarten von Ingeborg und Peter A. Bär, die ihre kreativen Widerstandsaktionen gegen die Militärpräsenz fortsetzen.
Abfahrt: 8.15 Uhr, Gaußplatz 11 | 1200 Wien
(Rückkehr ca. 22.00 Uhr)
Kosten: 35 Euro (Bus + Eintritte; exkl. Konsumation)
Anmeldung bis 13.10.2011: office@aktionsradius.at, Tel. 01 332 26 94