Vortrag organisiert vom Institut für das künstlerische Lehramt im Rahmen der Vortragsreihe “Das Unbehagen in Gestaltung”.
Der Vortrag greift ‘Gestaltung’ aus differenzsensibler bildungswissenschaftlicher Perspektive auf. Gestaltung wird dabei ebenso als Aufgabe für pädagogisch Tätige entfaltet wie als Zielperspektive eines Bildungsprozesses, der unter Berücksichtigung von Machtverhältnissen auf die Handlungsfähigkeit der Adressat_innen setzt, Leben in guter Weise zu gestalten.
Am Beispiel der Differenzkategorien Geschlecht und Sexualität wird Jutta Hartmann konkrete Überlegungen zum pädagogischen Umgang mit normativer Macht vorstellen. Hierfür skizziert sie ein Verständnis von Bildung, das den Bezug auf Sozial- und Subjektkritik und ein Unbehagen gegenüber verabsolutierenden Zugriffen als kritisch-dekonstruktives Potential begreift.
Pädagogische Ansprüche mit queeren Einsprüchen konfrontierend wird die Referentin der Frage nachgehen, wie über die Dekonstruktion von Geschlecht und Sexualität sowie über die Thematisierung und Anerkennung unterschiedlicher Lebensweisen eine Verschiebung vorherrschender Denk- und Handlungsrahmen angeregt werden kann. Welchen Herausforderungen gilt es bei normativitätskritischen Bildungsprozessen gestaltend zu begegnen?
Jutta Hartmann ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Bildungstheorie und Didaktik, Gender und Queer Studies, Pädagogik vielfältiger Lebensweisen sowie Diskurstheorie und -analyse.
In der Reihe: Das Unbehagen in Gestaltung
Die Vortragsreihe Das Unbehagen in Gestaltung untersucht den Mythos Gestaltung in Kunst, Kultur und Theorie. Die einzelnen Vorträge werden der Frage nachgehen, wie es um hegemoniale Praktiken und alternative Strategien in unterschiedlichen Kontexten von Gestaltung steht.
Das an der Akademie der bildenden Künste Wien angesiedelte Institut für das künstlerische Lehramt (mit seinen Fachbereichen Kunst und Kommunikation, Kontextuelle Gestaltung, Moden und Styles und Kunst- und Kulturpädagogik) stellt sich die Frage nach dem Begriff der Gestaltung auf besondere Weise. Die Vortragsreihe Das Unbehagen in Gestaltung hat mit Prem Krishnamurthy, Designer, Kurator und Gründer von Project Projects begonnen und wird nun mit Jutta Hartmann, Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin, Ramia Mazé, Senior Researcher und Projekt Leiterin am Interactive Institute Göteburg, Danh Vo, Künstler, lebt und arbeitet in Berlin und New York, und Ines Kaag und Désirée Heiss, Gründerinnen des Designkollektivs Bless, Berlin-Paris, fortgesetzt.