Der Begriff der Körperlichkeit spielt in Zusammen-hang mit digitalen Spielen eine immer bedeutsamere Rolle. Nach einer Ära “klassischer” Eingabegeräte wie etwa Joystick, Maus oder Tastatur, bilden SpielerInnen und deren Körper selbst zunehmend die Schnittstelle zwischen Hardware und BenutzerIn. Nintendo Wii und die DS-Handheld-Familie, Sony Move und Microsoft Kinect bilden hierbei die Speerspitzen dieser Entwicklung.
Der Vortrag von Dr. Rudolf Inderst möchte den Begriff der Körperlichkeit allerdings weiter fassen: Nicht nur der rein technologische Fortschritt soll beleuchtet werden, sondern ebenso die sozio-kulturellen Auswirkungen dieser Entwicklung. Bewegungssteuerung bedeutete zum Beispiel eine erstaunliche Erweiterung der aktiven SpielerInnenkreises. Egal ob männlich oder weiblich, jung oder alt - die alternativen Steuerungs-möglichkeiten brachten viele ehemalige oder neue NutzerInnen zusammen vor den Bildschirm.
Doch auch Widerstand regt sich: “Altgediegene” Spielerecken befürchten endgültig die Verweichlichung ihres geliebten Hobbys und wittern die als störend wahrgenommene Anbiederung an den Mainstream. Bedeuten die neuen Steuerungsoptionen tatsächlich das Ende der größten Subkultur?
Dr. Rudolf Inderst
geboren 1978 in München, Magisterstudium der Politischen Wissenschaften, Amerikanischen Kulturgeschichte und Neueren und Neusten Geschichte an der LMU München (1999-2005), anschließend Promotion in Amerikanischer Kulturgeschichte über „Die Vergemeinschaftung in Massively Multiplayer Online Role-Playing Games” (2005-2009). Herausgeber einer wachsenden Anzahl von Sammelbänden und Monographien. Arbeitet als PR-Berater für SV onpact GmbH, ist außerdem freier Autor und Texter (DFJV), Ressortleiter Digitale Spiele (Titel Kulturmagazin). Außerdem Sprecher (u.a. Release! Media) und Lektor (u.a. Heyne).