Verstickung.

Öffentlichkeit Eröffnung Präsentation
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Dienstag 7. Mai 2013
7. Mai 2013
Di
14:00
Verstickung.
- Regierungsviertel St. Pölten

Ein Mixed-media Projekt von Marlene und Lina Streeruwitz.

Am Dienstag, den 7. Mai 2013, um 14.00 Uhr
Im Regierungsviertel St. Pölten, Haus 4 / EG

Es sprechen:
Mag. Katharina Herzmansky, Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin
Mag. Hermann Dikowitsch, Leiter der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich

Eröffnung durch einen Vertreter von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

Im Anschluss kleiner Empfang
Musik: Edith Lettner, Saxofon

2011 wurden die Bereiche Literatur und Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich der Abteilung Kunst und Kultur aus dem Haus 1 in das Haus 4 im Regierungsviertel St. Pölten umgesiedelt. Um Besucher_innen bereits im Foyer auf den neuen Sitz aufmerksam zu machen, wurden die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz und die Architektin Lina Streeruwitz eingeladen, eine Arbeit für den Eingangsbereich zu entwerfen.
Beim Eintritt in das Gebäude werden die Besucher_innen nun von einer drei Meter hohen und 1,8 Meter breiten Fotografie empfangen, bei der es sich um die Reproduktion eines überdimensionalen, bestickten “Ofentuchs” handelt.

Auszüge aus dem Text von Marlene Streeruwitz zu dem Projekt:

Die Bezüglichkeiten.
Ordnung wird mit Hilfe bewußter und unbewußter Regeln hergestellt und durchgesetzt. Die stete Wiederholung von solchen Regeln gehört zur Technik ihrer Durchsetzung. Ein Medium für solche Regeln fanden wir im Ofentuch. Auf Ofentüchern finden sich Regeln wie “Eigner Herd ist Goldes wert.” Diese Regeln wurden von einer der Frauen des Haushalts kunstvoll gestickt. Über dem Herd hängend wurden diese Floskeln zu Platzhaltern für alle Regeln, die vormoderne Anpassung und Einfügung für Arbeitszwang und Triebverzicht bereithielten. Der Text des üblichen Ofentuchs bedeutet die Glorifizierung von Selbstbeschränkung und Schicksalserfüllung. […]
Unsere Schlüsse.
Sticken war also, wie Handarbeit überhaupt, eine Technik, in der Frauen sich Sichtbarkeit verschaffen konnten. Das mußten sie aber um den Preis des Inhalts machen, indem sie ihrer Position in Familie und Gesellschaft entsprechend, die automatischen Sätze der Hoffnungslosigkeit ihrer Unterdrückung als goldene Regeln der Ordnung nachsticken mußten. Wir bedienten uns dieser formalen Möglichkeit und verweisen mit der Stickerei auf die viele Frauenzeit, die in dieser Kulturtechnik verborgen ist. […]

Foto: Verstickung (Ausschnitt), 2013, Marlene und Lina Streeruwitz, Regierungsviertel St. Pölten © Christian Wachter

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