Der Rest ist Österreich
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Eine republikanische Geschichtsstunde
Wolfgang Maderthaner, Historiker, Verein Geschichte der Arbeiterbewegung
im Gespräch mit
Peter Huemer, Publizist, Journalist und Historiker
Das Jahr 1918 hat die Welt verändert: In den vier Jahren des Ersten Weltkriegs, der weichenstellenden Katastrophe am Beginn des 20. Jahrhunderts, sind Weltreiche zerfallen, neue Staaten entstanden. Die Demokratie hatte sich weitgehend durchgesetzt, sie wurde aber durch autoritäre und faschistische Bewegungen, die in den Schützengräben des Krieges ihre Massenbasis gefunden hatten, von Beginn an existentiell bedroht.
Am 12. November 1918 wurde im Parlament die Republik Deutsch-Österreich ausgerufen. Revolutionen lagen in der Luft. Und der junge Staat musste sich erst konsolidieren. Praktisch alle Grenzen standen zur Diskussion, ebenso die Staatsform und die Verfassung. Die Lebensfähigkeit des Staates wurde bezweifelt, und die Hyperinflation entzog auch dem Mittelstand die Existenzgrundlage.
Der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie reduzierte die Bevölkerung Österreichs auf etwa 6 Millionen Menschen. Aus der Vielfalt der Sprachen und Kulturen war ein weitgehend deutschsprachiger und katholischer „Rest“ geblieben, der seine Minderheiten argwöhnisch beobachtete. Der Weg in die kulturelle und wissenschaftliche Verengung war vorgezeichnet.