Führung durch die Ausstellung
Wendelin Pressl führt durch
Bei Angst hilft Mathematik
Beginn um 16:00 Uhr
Neue Kontexte verändern den Blick auf Dinge. Der Complexity Science Hub Vienna, eine wissenschaftliche Einrichtung, die sich der Erforschung großer, in ganz unterschiedlichen Feldern beheimateten Herausforderungen unserer Zeit widmet, um deren „Systeme“ zu entschlüsseln, lädt Künstler und Künstlerinnen ein, in ihren Räumen auszustellen bzw. im Hub zu intervenieren und damit einen vielschichtigen Austausch zu starten.
Wendelin Pressl tut dies mit einer Auswahl an Arbeiten, die sich einer quasi-wissenschaftlichen Weltschau widmen. Die Themenfelder, welche er hierfür aus Politik und Gesellschaft heranzieht, sind jenen des Hubs durchaus vergleichbar. Gleichzeitig scheinen die Herangehensweisen nicht unterschiedlicher sein zu können. Auf den zweiten Blick allerdings lassen sich Überschneidungen im Nachdenken und Annähern an einen Gegenstand herauslesen bzw. zeigt sich anschaulich, dass Wissenschaft wie Kunst mit kodierten Sprachen agieren, die beiderseits der Entschlüsselung bedürfen und dadurch jeweils Interpretationsmöglichkeiten zulassen.
Bei Angst hilft Mathematik ist einerseits ein simpler wie ernst gemeinter Kommentar, wie auf jenes irrationale Gefühl reagiert werden kann, das momentan gerne verbreitet wird. Der Titel vollführt aber auf verschiedenen Ebenen augenzwinkernd auch einen Brückenschlag zwischen den künstlerischen Arbeiten und dem Ausstellungsort: z. B., indem Pressl den Tafeln in den Gängen und Büros, die gefüllt sind mit Formeln und Berechnungen, seine Additionen von Sternen in selbsterzeugten Universen oder die Analyse von Sandkörnern gegenüberstellt.
Im Salon lädt seine aus Karton gebaute Maschine zur Überwindung des Raum-Zeit-Kontinuums zu einer neuen Perspektive der Selbstbetrachtung und die Weltanschauungsapparatur scheint zum tatsächlich am Hub angewandten Gerät zu werden und damit zum Sinnbild der wissenschaftlichen wie künstlerischen Komplexitätsforschung.