Umkämpftes Erinnern. Der Morzinplatz als Gedächtnisort im Postnazismus
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Umkämpftes Erinnern
Der Morzinplatz als Gedächtnisort im Postnazismus
Ein Symposium zu Geschichtspolitik und Gedenkkultur konzipiert von Renate Höllwart, Monika Sommer, Nora Sternfeld, Luisa Ziaja / schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis
Samstag, 20. Juni 2015, 16 bis 21 Uhr und
Sonntag, 21. Juni 2015, 11 bis 20 Uhr
Into the City Centrale, Morzinplatz 1
Der Wiener Morzinplatz ist ein zentraler und zugleich marginalisierter Erinnerungsort: Bereits unmittelbar nach Kriegsende wurde die in Trümmern liegende Gestapo-Leitstelle als Ort des Terrors und der Verbrechen der Nazis zu einem wichtigen Bezugspunkt des Gedenkens an die antifaschistischen Widerstandskämpfer_innen. Es sollte aber Jahrzehnte dauern, bis die in erster Linie vom KZ-Verband getragene und immer wieder eingeforderte Würdigung der Opfer mit der Errichtung einer Gedenkstätte und eines Mahnmals Eingang in die offizielle österreichische Gedenkkultur fand. Diese war bekanntlich bis in die 1990er-Jahre von jenem widersprüchlichen Geschichtsverständnis geprägt, das – die Mitverantwortung für die Verbrechen ausblendend – Österreich als antinazistisches ?erstes Opfer? stilisierte und gleichzeitig die antifaschistische Erinnerungserzählung als kommunistisch diffamierte. Die Auseinandersetzungen darüber, welchen Opfern bzw. Opfergruppen am Morzinplatz wie gedacht werden soll, ziehen sich bis in die Gegenwart – das Erinnern stellt sich nach wie vor als umkämpftes dar.
Am Morzinplatz lassen sich also beispielhaft die geschichtspolitischen Deutungskämpfe der Zweiten Republik – Konflikte, Kompromisse und Konsensbildungen, wie auch deren Widersprüche und Auslassungen – nachzeichnen. Warum und inwiefern bleiben dieser Gedächtnisort und seine Geschichte dennoch meist paradox unsichtbar? Und wofür kann und soll der Ort heute stehen?
Zum Abschluss des Into the City-Programms Hotel Metropole. Der Erinnerung eine Zukunft geben widmet sich ein Symposium den vergangenen und gegenwärtigen geschichtspolitischen Kämpfen, geht den postnazistischen Bruchlinien und daraus resultierenden Transformationen des Gedenkens nach und fragt nach möglichen Allianzen und Strategien der Intervention und Aktualisierung. In unterschiedlichen Formaten werden geschichtswissenschaftliche, künstlerische, geschichtsaktivistische, kulturwissenschaftliche und stadtforschende Perspektiven eröffnet, reflektiert und gemeinsam diskutiert.
PROGRAMM
Samstag, 20. Juni 2015, 16 bis 21 Uhr
Performance / Vortrag / Lesung / Diskussion
16 Uhr
Begrüßung und Einführung
16.30 Uhr
Befragungen und Allianzen
Eine Performance von Jakob Lena Knebl (Künstler_in)
17.30 Uhr
Gedächtnistransformationen. Der Morzinplatz als Beispiel
Heidemarie Uhl (Historikerin)
18.30 Uhr
Schreiben nach dem Massenmord
Eine Lesung aus Texten von Doron Rabinovici (Schriftsteller, Historiker)
19.30 Uhr
Nie wieder was? Widersprüche und Widerstände aktueller Geschichtspolitiken
Nora Sternfeld (Kunstvermittlerin, Kuratorin) im Gespräch mit Doron Rabinovici und Heidemarie Uhl
PROGRAMM
Sonntag, 21. Juni 2015, 11 bis 20 Uhr
Performance / Vortrag / Lesung / Diskussion / Rundgang / Workshop
11 Uhr
Transformationen der Ästhetik des Erinnerns. Zum Dilemma der (Un-)Darstellbarkeit
Luisa Ziaja (Kunsthistorikerin, Kuratorin)
12 Uhr
Intervention und Aktualisierung. Geschichtspolitik als künstlerisches Handlungsfeld
Paneldiskussion mit Nayari Castillo, Eduard Freudmann, Petra Gerschner, Jakob Lena Knebl, Martin Krenn, Isa Rosenberger, Arye Wachsmuth (Künstler_innen), moderiert von Luisa Ziaja
14 Uhr
Mittagspause
15 Uhr
Workshops am Morzinplatz und im Textilviertel
vorgestellt und moderiert von Renate Höllwart (Vermittlerin)
Pläne, Bauten und Geschichtsorte des Nationalsozialismus in Wien: Kontinuitäten, bestehende und fehlende Gedächtnisorte. Gabu Heindl (Architektin, Stadtforscherin) gemeinsam mit Barbara Hainz, Lukas Heinz, Juliana Lindenhofer, Manuela Mandl (Student_innen)
Geschichtspolitischer Spaziergang im Textilviertel mit Elke Krasny (Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin)
18 Uhr
Zur Zukunft des Erinnerns: Transnationale Ansätze – Partizipative Strategien – Urbane Verortungen. Paneldiskussion mit Lisa Bolyos (Redakteurin Augustin, Aktivistin), Gabu Heindl, Rena Rädle (Künstlerin, Gedenkprojekt starosajmiste.info), Jörg Skriebeleit (Historiker, KZ-Gedenkstätte Flossenbürg), moderiert von Monika Sommer (Historikerin, Kuratorin)
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HOTEL METROPOLE
DER ERINNERUNG EINE ZUKUNFT GEBEN
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Kuratorinnen und Kuratoren
Margarethe Makovec, Anton Lederer, Birgit Lurz, Wolfgang Schlag
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Projekt und Ausstellungsdauer
29. Mai bis 21. Juni 2015
Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 21 Uhr
An Feiertagen geöffnet
Eintritt frei!