DAS ENDE DER AUFKLÄRUNG/ kuratiert von Philipp Blom
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1914 UND DER ALBTRAUM DER VERNUNFT
Philipp Blom, Autor und Historiker
Der Erste Weltkrieg markierte den Moment, in dem die Gesellschaften Europas darüber zu debattieren begannen, ob sich die Vernunft der Moderne gegen sie gewendet hatte. Besonders an der Westfront wurde deutlich, dass Individuen und ihre Tugenden – Mut, Kraft, Opferwille, Patriotismus – gegen die Technologie des Tötens nichts ausrichten konnten.
Nach dem Krieg, und in einer zweiten Welle nach Auschwitz, kam es zu einer massiven Kritik am Erbe der Aufklärung, die als Maske der Unmenschlichkeit und der Unterdrückung gesehen wurde. Die Aufklärung, so ihre Kritiker, kann der Entmenschlichung der Massengesellschaft und der herrschenden Rationalisierung unserer Gesellschaften nichts entgegensetzen und zerstört sogar normative Bindungen und Orientierung.
Aber welche Aufklärung wurde hier von Bergson über Horkheimer/Adorno und Foucault kritisiert? Sind Rationalismus und Universalismus der Aufklärung als Modell überholt?
Philipp Blom (1970) wuchs in Hamburg und in Detmold, Nordrhein-Westfalen auf. Nach Studien in Wien und Oxford, während denen er auch als Lehrer arbeitete, promovierte er in Geschichte. Während seiner Zeit in Oxford publizierte er den Roman The Simmons Papers, den er, wie die meisten seiner folgenden Bücher, auf Englisch verfasste und dann selbst ins Deutsche übersetzte.
Von 1997 bis 2001 lebten Blom und seine Frau Veronica Buckley in London, wo er zuerst als Lektor in einem Verlag und dann als Autor und freier Auslandskorrespondent für deutsche, Schweizer und britische Zeitungen und Zeitschriften und Radiosender arbeitete. 2001 verließ Philipp Blom Großbritannien und ließ sich in Paris nieder um sich ganz auf seine Bücher zu konzentrieren, seit 2006 lebt er gemeinsam mit seiner Frau in Wien. Zusätzlich zu seinen Büchern ist er journalistisch tätig und moderiert die Sendung „Von Tag zu Tag“ auf dem österreichischen Kultursender Ö1. Vortrags- und Lesereisen führen ihn in verschiedene Länder Europas, die USA und Südamerika.
Momentan arbeitet Philipp Blom an seinem Buch At Breaking Point – eine historische Übersicht über Kultur und Leben zwischen den Kriegsjahren in Europa und den Vereinigten Staaten.
2009-2010 hielt er ein Research Fellowship am IFK (Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften) in Wien.
Philipp Blom’s Buch Der taumelnde Kontinent wurde mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis für das beste Sachbuch des Jahres 2009 ausgezeichnet und im Februar 2010 erhielt er dafür den Groene Waterman Prijs (Antwerpen, Belgien).
Sein Buch Böse Philosophen. Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung wurde 2011 mit dem Gleim Preis ausgezeichnet sowie als Historisches Buch des Jahres 2011 (Einzelstudie) vom Damals Magazin gekürt.