Die Betrachtung der Wiener Vorstädte am Vorabend des Ersten Weltkriegs relativiert das landläufige Klischee der «Weltstadt Wien» als Ort der kulturellen Avantgarde, der Weltoffenheit, der Psychoanalyse, des Jugendstils und der Boheme. Die Lebensverhältnisse der einfachen Menschen in der Habsburgermonarchie in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg kommen in diesem bürgerlichen Stereotyp nicht vor; die Teuerungsrevolten einerseits, die brutalen Antworten des Staates (vor allem gegenüber den tschechischen ArbeitsmigrantInnen) andererseits sind den meisten WienerInnen weit weniger geläufig als die Anekdoten der Kaffeehausliteratur.
Ottakring und die Innenstadt waren separate Welten; diese Kluft zwischen Wohlstands- und Armutsregionen hat ebenso zum Verfall des Reiches beigetragen wie der vergleichsweise gut dokumentierte nationale Konflikt. Bei der Stadtflanerie mit der Historikerin Andrea Komlosy geht es vielen Stereotypen an den Kragen.
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Teilnehmerbeitrag: 7 Euro
Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben