Kunst und Geschichtspolitik im Postnazismus
herausgegeben von Lisa Bolyos und Katharina Morawek
28.02.2013, 19:00
IG Bildende Kunst, Gumpendorferstr.10-12, 1060 Wien
Buchpräsentation durch die Herausgeberinnen
Robert Kraner liest seinen Buchbeitrag »Mein Mosaik«
In der Berliner Filiale von Madame Tussauds sitzt ein Wachshitler. Genügt es, dieser »Diktatorpuppe« den Kopf abzureißen - wie 2008 geschehen - um zu einer geschichtspolitischen Kultur beizutragen, die sich den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in den Weg stellt?
In »Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering.« wird in rund 90 Text- und Bildbeiträgen nach künstlerischen und kulturellen Strategien geforscht, die den postnazistischen Einklang zu stören vermögen. In den Beiträgen geht es um die Frage, wie ein »Nie Wieder« zu aktualisieren sei, um das Eingreifen in NS-Kontinuitäten wie etwa im Sprechen über Psychiatrie, um fehlende Erinnerung wie jene an Schwarze Opfer der Nazis, um das Konfrontieren von Täter_innenschaft in der Familie oder um die Möglichkeiten, aus unterschiedlicher historischer Betroffenheit solidarische Kämpfe zu entwickeln.
Dabei gehen die Herausgeberinnen keineswegs davon aus, dass Kunst unumgänglich ist, um kritisch in den Postnazismus zu intervenieren. Jedes Mittel ist recht, so lange es nachhaltig wirkt, behaupten sie - und sehen nach, was die Kunst beizutragen hat.