Jessica Hausner

Freitag, 12. Dezember 2014 - 20:15 Uhr

Metro Kinokulturhaus

EINLADUNG ZUR ERÖFFNUNG DER WERKSCHAU: Jessica Hausner
FR 12. Dezember 2014, 20:15 Uhr
In Anwesenheit der Regisseurin

Gezeigt werden die Filme FLORA (A 1996, 25 Minuten) und HOTEL (A/D 2004, 83 Minuten).

Um Anmeldung unter 216 13 00 oder augarten@filmarchiv.at wird gebeten.



12. DEZEMBER 2014 BIS 8. JÄNNER 2015

Phantasievoller Realismus – die Filmemacherin Jessica Hausner

Eine simple Idee, ein Satz, ein Begriff löst zumeist ihre Projekte aus, wobei sie zunächst herauszufinden versucht, was genau sie an der Inspiration interessiert. In der Folge sucht sie nach Situationen, in denen sich die Handlungsweise der Gesellschaft spiegelt und findet diese mit Vorliebe in Momenten, in denen sich Menschen nicht regelkonform verhalten. Das entfaltet ein von der Komödie bis zur Tragödie reichendes Spektrum. Der erste Drehbuchentwurf ist ein »erweitertes Treatment « von wenigen Seiten, soll nur den Handlungsablauf skizzieren, der so einfach ist, dass man ihn einem Kind verständlich machen kann. Am danach angefertigten Storyboard entwickelt sich der Stil des Films, löst ihre Fähigkeit, Handlungsabläufe bildhaft darzustellen, Textteile in Bildsequenzen auf.

Es fällt schwer, bei der Arbeitsweise von Jessica Hausner nicht zumindest kurz auch an ihren Vater, den Maler Rudolf Hausner, zu denken, einen der Mitbegründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, und bei ihrem Antlitz nicht an das von ihm auf manchen Bildern in die Formensprache der Renaissance transponierte Gesicht ihrer Mutter, der Malerin Anne Hausner. »Was immer im Bild geschieht«, hat Rudolf Hausner geschrieben, »es muss jemand gegenwärtig sein, dem es widerfährt, kein bloßes Zentrum, sondern eine Gestalt, eine Physiognomie, ein alter ego des Malers, ein Versuchsobjekt als Subjekt des Bildes.« Man kann den Maler im Satz auch durch den Begriff Regisseurin ersetzen und mit den Worten seiner Tochter sagen: »Die Arbeit an einem Film ist auch ein Weg, etwas über mich herauszufinden oder über das, was mich, aber natürlich auch andere beschäftigt.«

Der Kreis derer, die ihr Werk beschäftigt, ist groß, ihr Werdegang eine Erfolgsgeschichte. 1972 in Wien geboren, schließt sie 1996 ihr Regiestudium an der Filmakademie mit dem Kurzfilm FLORA ab, der ihr in Locarno den »Leoparden von Morgen« einträgt. 1999 gründet sie mit Barbara Albert, Antonin Svoboda und Martin Gschlacht die Produktionsfirma coop99. Drei Jahre später wird ihr erster Spielfilm LOVELY RITA in Cannes uraufgeführt, ebenso wie 2004 dessen Nachfolger HOTEL. LOURDES startet 2009 in Venedig, AMOUR FOU läuft in Cannes 2014 in der Reihe »Un certain regard«; im selben Jahr eröffnet der Film auch die Viennale. Alle genannten Werke wurden mit Preisen bedacht. Gegenwart und Zukunft des österreichischen Films werden zu einem beträchtlichen Teil von weiblichen Filmschaffenden gestaltet, was die Resultate in positiver Weise widerspiegeln. »Als ich Film studiert habe«, erzählt Hausner, »hat mich sehr gestört, dass die Figuren, die ich interessant fand, immer Männer waren. Frauen stellen aus ihrer Perspektive Frauen anders dar. Oft haben erst Frauen Filme gemacht, in denen Frauen Menschen waren und nicht nur entweder sexy, aber dumm oder gescheit, aber eine alte Jungfer. Wenn ich zwischen diesen beiden Optionen wählen muss, dann wird es eng.« – Mit Filmemacherinnen wie Jessica Hausner das künftige österreichische Filmschaffen optimistisch zu betrachten ist ebenso realistisch wie phantastisch.

Günter Krenn

Termin

Flimmer Ratte
Werkschau, Eröffnung, Flora, Hotel, Kino
Freitag, 12.12.2014 20:15
bis Donnerstag, 08.01.2015
Metro Kinokulturhaus
Johannesgasse 4
1010 Wien
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