Experiment Analog / at least 25 moments per second

Donnerstag, 30. Oktober 2014 - 19:00 Uhr

Künstlerhaus

Ilse Chlan, Versuch über das Lineare, 2013, Fotoserie / Videoserie © Ilse Chlan Ilse Chlan, Versuch über das Lineare, 2013, Fotoserie / Videoserie © Ilse Chlan
Eröffnung
EXPERIMENT ANALOG
Fotografische Handschriften im Zeitalter des Digitalen
Künstlerhaus, Obergeschoß
19 Uhr

Eröffnung
at least 25 moments per second
Ausstellung und Diskursplattform
Künstlerhaus, Obergeschoß
19:30 Uhr

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EXPERIMENT ANALOG
Fotografische Handschriften im Zeitalter des Digitalen

Künstlerhaus, Obergeschoß
31. Oktober bis 14. Dezember 2014

Eröffnung: 30. Oktober 2014, 19 Uhr

KünstlerInnen:
Beatrix Bakondy, Inge Dick, Barbara Höller, Marc Hulliger, Tina Lechner, Karin Mack, Sabine Maier, Michael Mastrototaro, Cornelia Mittendorfer, Agnes Prammer, Marielis Seyler, Robert Zahornicky

Kuratorinnen:
Karin Mack, Maria Christine Holter

Seit einigen Jahren ist bei Fotokünstlerinnen und -künstlern eine zunehmende Tendenz zur Verwendung analoger experimenteller Techniken erkennbar. Die anfängliche Euphorie über die digitalen Bearbeitungsprogramme hat sich gelegt, im kommerziellen Bereich sowie in der Amateurfotografie sind jene allerdings unverzichtbar. Es verwundert also nicht, wenn Kunstschaffende auf die speziellen Möglichkeiten analoger Techniken zurückgreifen, um ihren Bildern eine individuelle Handschrift zu verleihen. In Analogie zu „Slow Food“ könnte man manuell hergestellte als „langsame Bilder“ bezeichnen, benötigen sie doch genaue Planung und längere Prozesse der Umsetzung.

Techniken transportieren Inhalte, umgekehrt bestimmt eine künstlerischen Arbeit die Wahl der technischen Mittel, um einem Inhalt, einem Thema den adäquaten Ausdruck zu verleihen. Fotografische Arbeiten, die auf dem Hintergrund analoger Techniken entstanden sind, spannen mit ihrem Reiz des scheinbar Zufälligen, Unperfekten einen Raum auf, in dem sich wieder eine Aura lebendiger Kreativität entfalten kann. Es sind durchaus nicht nur ältere dunkelkammererfahrene Künstlerinnen und Künstler, die sich experimentell mit analogen Techniken beschäftigen, auch eine jüngere Generation setzt sie kreativ ein. Einige interpretieren das „Schreiben mit Licht“ auf ganz überraschende, innovative Art und Weise.

Der Ausgangspunkt für individuelle Experimente beginnt schon mit der Wahl der Kamera: Kleinbild- und Mittelformatkameras ermöglichen unter anderem Mehrfachbelichtungen (Mittendorfer, Zahornicky), die Lochbildkamera oder Camera Obscura findet auf Grund besonderer Effekte der Langzeitbelichtung Verwendung (Mack). Selbst mit einer Plattenkamera und dem Kollodium-Nassplattenverfahren entstehen neue, überraschende Bilder (Prammer). Found Footage- oder eigenes Material können Anlass zu Überzeichnungen geben (Mastrototaro), Negative quellen in Wasser, bis die Farbschichten in feine Häutchen zerplatzen (Hulliger).

Auch in der Dunkelkammer finden Experimente statt: Schablonen decken ausgewählte Partien eines Fotos ab, der Entwickler überzeichnet sie partiell (Maier). Wenn dünnes, lichtempfindlich beschichtetes Transparentpapier durch den Entwicklungsprozess gegangen ist, erscheint es als knittriges Relief (Seyler). Großformatige Fotografien breiten sich als Trampelbilder auf dem Boden aus, und berühren die Passierenden ganz unmittelbar (Seyler). Die Technik der Solarisation mit ihren feinen Lichtsäumen und subtilen Grauwerten findet neue Beachtung (Lechner). Gegenstandslose, reine Lichtfotografie als Sichtbarmachung des stetig sich verändernden Tageslichtes ist auf mittelformatigen Polaroidfilm gebannt. Seine spezielle Chemie erlaubt eine Umsetzung von Licht in Farbe exakter als das übliche Farbfilmmaterial (Dick). Und schließlich kann die Fotografie im ursprünglichen Sinn, als „Lichtschrift“ aufgefasst, auf Filme und Kameras gänzlich verzichten (Bakondy, Höller). Karin Mack, 2014

Katalog:
EXPERIMENT ANALOG. Fotografische Handschriften im Zeitalter des Digitalen
Mit Beiträgen von: Karin Mack, Christina Natlacen und v.a.m., dt./engl.

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at least 25 moments per second
Ausstellung und Diskursplattform

Künstlerhaus, Obergeschoß
31. Oktober bis 14. Dezember 2014

Eröffnung: 30. Oktober 2014, 19:30 Uhr

Künstlerinnen:
Ilse Chlan (AT), Pavlina Fichta Cierna (SK),
Katharina Jesberger (DE), Claudia Mongini (IT),
Hui Ye (CN)

Gast:
Univ.-Prof. Dr. Karin Harrasser, Universität Linz

Kuratorin:
Katharina Jesberger, Claudia Mongini


Was passiert, wenn die 25 fps, die 25 frames per second / Bilder pro Sekunde, das Standardformat des westeuropäischen Video, zu 25 moments per second werden? Diese Frage stellen sich die Künstlerinnen und suchen den mikroästhetischen Moment aus einer gegebenen Währung. Der „Moment“ wird dabei als ein affektiver, physischer Impuls verstanden, welcher eine Bewegung in der Zeit ausdrückt. In „25 moments per second“ ist er der messbaren Einheit einer Sekunde gegenübergestellt.

Die Sprachgrenzen überwindende Zusammenarbeit der hier präsentierten Gruppe entstand ursprünglich aus philosophischen Leserunden in der feministischen Hackerspace- und Ateliergemeinschaft Miss Baltazar's Laboratory in Wien und folgt einem experimentellen prozessorientierten Ansatz mit einer engen Verbindung von Theorie und Praxis.
Für die Ausstellung wurde eine Installation entwickelt, in der die drei Künstlerinnen abwechselnd auf drei Projektionen „Momente“ ihrer Videoarbeiten in Polylog setzen, ein „Mehr“ gegenüber einer puren Addition von drei separaten Arbeiten, ein Moment der Übertragung, des Ineinandergreifens der Videoarbeiten.
Als visueller Ausgangspunkt für die künstlerische Produktion diente „medziostrovie / Between (the) Islands“ von Pavlina Fichta Cierna.

Am 11.12.2014, 18 Uhr findet im Rahmen der Ausstellung ein Round table mit Karin Harrasser statt, bei dem die experimentale Zugangsweise der „25 moments“ mit aktuellen Fragestellungen zur künstlerischen Forschung in einen offenen Diskussionsraum gebracht wird.

Termin

hAmSteR Events
Eröffnung, eyes on, Fotografie, Gruppenausstellung, Video
Donnerstag, 30.10.2014 19:00
bis Sonntag, 14.12.2014
Künstlerhaus
Karlsplatz 5
Obergeschoß
1010 Wien
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