Das Schloß des Sommerlandes – Teil 1: Der Klang der Offenbarung des Göttlichen

Samstag, 05. April 2014 - 12:00 Uhr

TBA21/Augarten

4 Wochen / 4 Bücher / 4 Teile
Während der schicksalshaften Jahre des zweiten Weltkriegs verfasst der isländische Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness (1902-1998) zwischen 1937 und 1940 den vierteiligen Roman Weltlicht über den auf einer Farm im ländlichen Island lebenden Waisen Ólafur Kárason. Entschlossen Dichter zu werden, widmen Ólafur sein Leben den Idealen der Liebe und der puren Schönheit. Umgeben von Gleichgültigkeit und der Missachtung seiner Mitmenschen entschließt er sich in Armut und Einsamkeit Island zu durchwandern, immer auf der Suche nach wahrer Schönheit, Poesie und göttlicher Erfüllung. Laxness Erzählung ist eine Hymne an den Überlebenswillen des kreativen Geistes allen widrigen Umständen zum Trotz.

Die vier Teile des Romans repräsentieren die vier essentiellen Stationen im Leben Ólafur Kárasons und werden an den folgenden vier Aprilwochenenden öffentlich verfilmt:

Teil 1: Der Klang der Offenbarung des Göttlichen; 5. April, 12 – 24 Uhr
Teil 2: Das Schloss des Sommerlandes; 12. April, 12 – 24 Uhr
Teil 3: Das Haus des Dichters; 19. April, 12 – 24 Uhr
Teil 4: Die Schönheit des Himmels; 26. April, 12 – 24 Uhr

Nach Ende der einmonatigen Performance ist die Ausstellung noch bis 8. Juni zu besichtigen.

***

Dichter zu sein bedeutet, bis zum Tod als Besucher an einer fernen Küste zu leben.“ Halldór Laxness

Eine megalomane Reise in die Seele einer Generation
Vom 3. bis zum 27. April leben und spielen Ragnar Kjartansson und seine Truppe von MusikerInnen, SchauspielerInnen, KostümdesignerInnen, Kameramännern und –frauen, und die technische Mannschaft durchgängig in den Ausstellungsräumen des Augartens und verwandeln diese so in ein lebendiges Atelier, eine Kunstfabrik, und ein Set für die filmische und theatralische Adaption des epischen Romans Weltlicht (Heimsljós) des isländischen Autors und Nobelpreisträgers Halldór Laxness.

Das Schloss des Sommerlandes ist eine meisterliche Annäherung von Liveauftritt, Literatur, Musik, Film und Installation – eine manische Reise in die Seelen von Generationen von isländischen KünstlerInnen: alles unter dem Deckmantel eines laufenden Filmdrehs. Kjartansson beschreibt sein Projekt als „schier größenwahnsinnige Gralssuche“, in diesem Fall mit der Absicht, Schönheit, Kunst, Gefühl und nichts weniger als dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen. Diese Suche nach dem Unmöglichen wird zur Aufgabe aller Protagonisten: sie muss unternommen, erfüllt, gelebt werden.

Ein Epos zum Budget eines Softpornos
Laxness verfasste Weltlicht zwischen 1937 und 1940, während der Kalamitäten des Zweiten Weltkriegs also.
Das Schloss des Sommerlandes, benannt nach dem zweiten Teil des Romans, kreist um das tragische und verhängnisvolle Schicksal seines Protagonisten, des folkloristischen Dichters Ólafur Kárason, dessen Suche nach dem reinen Schönen und nach künstlerischer Anerkennung schließlich auch sein Untergang ist.

„Diese Geschichte hat meine Herangehensweise an die Kunst mehr beeinflusst als irgendetwas sonst… sie hat meiner ganzen Weltsicht Farbe gegeben. Weltlicht ist ein Epos über den Künstler, eine ironische Geschichte über Schönheit und künstlerische Integrität, geschrieben im Schmelztiegel der Moderne, eine Ode an die Schönheit und eine Dekonstruktion ihrer selbst. Der Roman spricht ein Kernproblem des 21. Jahrhunderts an: die Politik der Schönheit. Die Ausstellung besteht aus dem Prozess des Filmens von Szenen aus dem Roman, die den utopischen künstlerischen Moment, die Suche nach Perfektion, und die finale romantisierte Aufopferung für die Kunst zeigen. Der Augarten wird so zu einem Studio im Fellini´schem Stil, einer chaotischen Fabrik, in der eine Geschichte über Schönheit gebaut, gespielt, gefilmt wird. Wir machen keinen Film, wir tun so, als würden wir einen Film drehen, ähnlich wie in Paul Austers Das Buch der Illusionen“, so Ragnar Kjartansson.

Die BesucherInnen der Ausstellung werden zu unterschiedlichen Zeiten Zeuge verschiedenster Situationen, eines Work-in-Progress: die ganze Truppe, mitten in einer Probeaufführung, Kjartansson und sein Vater beim Filmen einer bestimmten Szene, MusikerInnen beim Einspielen eines Songs des Komponisten und ehemaligen Sigur Rós-Bandmitglieds Kjartan Sveinsson, die Produktion von Sets, Kostümen und Requisiten. Der gesamte Produktionsprozess vor der Kamera und hinter der Szene wird miterlebt, insbesondere während der zentralen Performancenächte am Wochenende. „Hier entsteht eine Manufaktur, in der wir eine unmöglich große Geschichte über die Schönheit konstruieren, spielen und filmen. Das Drama ist vor Ort. Wir machen ein Epos zum Budget eines Softpornos, umgeben von Zuschauern. Eine hoffnungslose Aufgabe. Ein echtes Desaster.“

Im Anschluss an die Performance werden die Film- bzw. Theatersets zu Teilen einer groß angelegten Ausstellung, die im Augarten vom 30. April bis zum 8. Juni zu besichtigen sein wird.

KURATIERT VON:
Daniela Zyman
Commissioned by Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Vienna and co-produced with Fundación Jumex Arte Contemporáneo, Mexico City

Termin

eSeL's Neugierde
öffentliche Verfilmung, Performance, Film, Theater, Ausstellung
Samstag, 05.04.2014 12:00
TBA21/Augarten
Scherzergasse 1a
1020 Wien
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