Güclü Öztekin. Everything´s tickling each other

Freitag, 06. Juli 2012 - 19:00 Uhr

Krinzinger Schottenfeld

Angelika Krinzinger / Krinzinger Projekte Angelika Krinzinger / Krinzinger Projekte
Krinzinger Projekte freut sich die Ausstellung „Everything´s tickling each other“ von Güçlü Öztekin anzukündigen. Es ist die erste Einzelausstellung des türkischen Künstlers in Österreich. Die präsentierten Arbeiten entstanden im Rahmen seines Artist in Residency-Aufenthalts bei Krinzinger Projekte von April bis Juni 2012.

Öztekins künstlerisches Medium ist vorrangig die Malerei. Meist konzentriert er sich die Darstellung seiner Arbeiten auf ein einzelnes Motiv, das er auf seine kompakte Form reduziert. Dies bildet aber nur die Grundlage Öztekins künstlerischer Praxis, von der aus er über die Gesetzmäßigkeiten und Grenzen von Malerei nachdenkt, beispielsweise, wenn er seine Malereien in dreidimensionale Skulpturen transformiert. Anregungen, die er in zahlreichen Skizzenbüchern festhält, findet der Künstler in der Popkultur wie auch im alltäglichen Leben. Ein Zigarettenstummel aus einem Werbeplakat taucht später etwa in einer Wandmalerei, die Öztekin eigens für die Einladungskarte konzipierte, wieder auf. Der Künstler erklärt seinen Arbeitsprozess als das Zusammenspiel von verschiedenen (Wahrnehmungs-) Kanälen, das einer Art unkontrollierbarem „stream of consciousness“ gleicht: „I am always looking at something which comes to my insight and flows back. But I am not controlling this influences.“ Mentale Zustände und sich wiederholende Techniken sind laut Öztekin wichtiger für den Schaffensprozess als das Endresultat.

In seiner Ausstellung präsentiert Öztekin eine Serie von gemalten Portraits. Es sind Charakterköpfe mit fast zu Grimassen verzerrten Gesichtern, offenen Mündern und verdrehten Augen. Sie erinnern in ihrer Zeichensprache an Comics, aber auch an die traditionelle Ikonenmalerei mit ihren statuarischen Heiligen. Öztekin lässt die Heiligendarstellung jedoch ins Ironische kippen: keine der portraitierten Figuren sieht zum Betrachter, sie zeigen vielmehr ihre Zähne oder ihre Zunge – universale Droh- und Beleidigungsgesten, die eine Bezugnahme des Betrachters verneinen. Trotz der Verweigerung einer idealtypischen Repräsentation der Figuren erscheinen die Arbeiten dennoch ästhetisch. Sie sind auf braunem Packpapier gemalt, ein Markenzeichen des Künstlers: „Canvas is a very strong material whereas paper is very fragile and it changes the surface, thats why I am using it.“ Öztekin bearbeitet die Oberfläche des ärmlichen Materials so lange, bis sie zu schimmern beginnt. Durch diesen habituellen handwerklichen Gestus wird das Gewöhnliche symbolisch aufgeladen und die dargestellten Personen erscheinen wie Ikonen einer primitiven Zukunft.

Daneben arbeitete der Künstler direkt auf die Ausstellungswände von Krinzinger Projekte. Die Wandarbeiten bestehen aus Papiermaché, das mit Wasser und Leim zu einem speziellen Arbeitsmaterial angemischt wurde. Die formale Gestaltung wurde teils vorgeplant, teils wurde sie spontan entworfen, indem Öztekin das Gemisch in einer eruptiven Geste an die Wand anbrachte. Auch hier spielt Öztekin mit der Dimensionalität der Malerei, indem er seine Wandarbeit gleichermaßen aus der Wand heraus ins Dreidimensionale wachsen lässt. Ähnliches gilt für jene Wandmalereien, in welche der Künstler verschiedene kleine Gegenstände integrierte. Diese Arbeiten entstehen in einem langen Arbeitsprozess, indem der Künstler sie immer wieder übermalt, verändert und ihre Struktur mit Buntstiften verfeinert.

Termin

hAmSteR Events
Ausstellung, artist in residence, Führung
Freitag, 06.07.2012 19:00
bis Samstag, 01.09.2012
Krinzinger Schottenfeld
Schottenfeldgasse 45
1070 Wien
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