Robert Freund - everything counts in large amounts

Donnerstag, 17. November 2011 - 19:00 Uhr

Wien Museum MUSA

ROBERT FREUND
everything counts in large amounts

zur Eröffnung spricht: Alexandra Kontriner



"Der Mensch lebt durch den Kopf
der Kopf reicht ihm nicht aus
versuch es nur; von deinem Kopf
lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht schlau genug
niemals merkt er eben
allen Lug und Trug."
Bertolt Brecht


Rätselhaft und undurchschaubar erscheint Freunds Werkkomplex, ein Konglomerat aus Ölgemälden, Tuschezeichnungen, Portraits, sowie bemalten Vasen und Totenköpfen. Durch den Ausstellungstitel "everything counts in large amounts" - ein Songzitat der englischen Band Depeche Mode - sind jedoch die großen Themen angedeutet, denen sich sein Werk in all seiner Skurrilität unterordnet.

Freund gräbt im reichen Fundus der Geisteswissenschaften, spürt dort Bilder und Texte zu Themen auf, die ihn einnehmen, und katapultiert die Fundstücke mit der ihm eigenen intensiven Formen- und Zeichensprache in die unmittelbare Gegenwart. Er verknüpft Symbole und Inhalte aus Kunst, Literatur oder auch Popkultur mit persönlichen Chiffren und kombiniert diese zu einem sowohl grauen- als auch wundervollen Kuriositätenkabinett.

Hier gemahnen Vanitassymbole wie mit Arabesken bemalte Keramiktotenköpfe, oder eine mit dem Slogan "fitter, happier, more productive" signierte Zeichnung eines Spiegels, aus dem ein Totenschädel mit klagenden Augen und irrem Lachen blickt, an Vergänglichkeit und Eitelkeit. Auf einer Vase ist ein Text aus Brechts Dreigroschenoper zu erkennen, verwoben mit Ornamenten aus Fischen - aufgrund ihrer Symbolkraft ein häufig gebrauchtes Sinnbild im Werk Freunds. Mittelpunkt der Ausstellung ist das Ölgemälde "jenny and the magpie". Vor der Kulisse einer apokalyptischen Stadtlandschaft trifft die mit einer Steinschleuder bewaffnete Jenny - eine Anspielung auf die Figur des rachegeplagten Zimmermädchens im Dreigroschenroman von Berthold Brecht - auf marionettenartige Elstern, die von Männern in Tweedanzügen gesteuert werden. Wie häufig in Freunds malerischem Werk, bildet sich durch die radikale Perspektive ein Sog, der den Rezipienten in die Tiefe seines bewegenden, allegorischen Bildes zieht...

Es sei auch erwähnt, dass der handwerkliche Aspekt eine bedeutende Rolle in der Arbeit von Freund spielt. Der Schnelllebigkeit unserer Zeit tritt er mit seiner bedächtigen, kontemplativen Arbeitsweise entgegen, mit der er Glas, Holz, Keramik, Leinen oder Papier behandelt. In diesem Sinne ist auch die Reminiszenz an John Ruskin - im 19. Jahrhundert tätiger Kunsthistoriker und Sozialreformer - zu verstehen, der sich für die Verbindung von Kunst, Wirtschaft und Politik aussprach, und das Handwerk als schöpferischen Wert sah.
Alexandra Kontriner



KURZBIOGRAPHIE
ROBERT FREUND 1981 geboren in St. Johann/T, aufgewachsen in Westendorf/T, | 1996–2000 Glasfachschule Kramsach/T | 2000–2002 Kolleg für Kunsthandwerk und Objektdesign Kramsach | 2002–2006 Akademie der bildenden Künste Wien (Hubert Schmalix, Peter Dressler) | 2006–2007 Akademie der bildenden Künste Wien (Amelie von Wulffen, Peter Dressler) Diplom | 2007–2011 Bildender Künstler, Ausbildner für Glasmalerei



AUSSTELLUNGEN | PROJEKTE | AUSWAHL
2010 Atelier Obermayr – Freund, Wien | 2009 Walter Koschatzky Kunstpreis, Nominierte, Hofstallungen MUMOK, Wien | 9. Kunstauktion zugunsten des Vereins neunerHaus, Verein zur Errichtung von Wohnhäusern für obdach- und wohnungslose Menschen, MAK Wien | Opening, Bäckerstrasse4 Plattform für junge Kunst, Wien | Artaustria 09, Museumsquartier, Wien | Review 09, Bäckerstrasse 4 Plattform für junge Kunst, Wien | 2008 Zeit, Bäckerstrasse4 Plattform für junge Kunst, Wien | Nicarte, Ausstellung zugunsten der casa de los tres mundos Nicaragua, Bäckerstrasse4 Plattform für junge Kunst, Wien | Hokus Pokus, SWING Rraumaufzeit, Wien | 8. Kunstauktion zugunsten des Vereins neunerHaus, Verein zur Errichtung von Wohnhäusern für obdach- und wohnungslose Menschen, MAK Wien | Gutes Amerika – Böses Amerika, Kunstmuseum Walter, Augsburg/DE | 2007 Menschenbilder, Galerie422, Gmunden/OÖ | Diplomausstellung, Semperdepot Wien | Im Tiergarten der Kunst, Gasometer Triesen, Fürstentum Liechtenstein/LI | Walter Koschatzky Kunstpreis, Nominierte, Hofstallungen, MUMOK, Wien | 2006 Erzählungen-35/65+, Zwei Generationen (Kat.), Kunsthaus Graz | Georg Eisler Preis, Nominierte, Tresor, BA-CA Kunstforum Wien | Zur österreichischen Seele – anlässlich des 85. Geburtstages von Erwin Ringel, Festung Kufstein/T | 2005 REAL. Junges Österreich (Kat.), Kunsthalle Krems/NÖ | Robert Freund, Robert Muntean, Bianca Regl, Akademie der bildenden Künste Wien | 2004 line – spot, Black Dragon Society Wien | Exchange, Semperdepot, Wien | 2003 Jahresausstellung (Kurator Daniel Richter), Akademie der bildenden Künste Wien | Die blaue Donau und das Schwarze Meer, Literaturmuseum Odessa/UA | Arbeiten auf Papier, Young Arts Gallery, Architekturbüro Spychala, Wien | Preise und Auszeichnungen: 2005 Meisterschulklassenpreis für gegenständliche Malerei der Akademie der bildenden Künste Wien | 2006 Nominierung für den Georg Eisler Kunstpreis für Malerei | 2007 und 2008 Nominierung für den Walter Koschatzky Kunstpreis.



KONTAKT
Email: robert(at)robertfreund.eu
Homepage: www.robertfreund.eu

Termin

hAmSteR Events
Ausstellung, Eröffnung, ein Konglomerat aus Ölgemälden, Tuschezeichnungen, Portraits, sowie bemalten Vasen und Totenköpfen, Fundus der Geisteswissenschaften, Symbolsprache,
Donnerstag, 17.11.2011 19:00
bis Donnerstag, 15.12.2011
Wien Museum MUSA
Felderstraße 6-8
1010 Wien
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