Serialisation - Arnold Reinthaler

Donnerstag, 12. Mai 2011 - 19:00 Uhr

Hammer-Purgstall-Gasse 7

Opening

Arnold Reinthaler speichert Gedankennotizen und temporäre Fakten zum alltäglichen künstlerischen Procedere, indem er diese in schwarze und weiße Steinplatten graviert. Jede alltägliche Handlung wird kategorisch protokolliert und bildet gestalterische Elemente in einem in Stein gehauenen Abbild von Zeit. Lange Weilen, kurze Momente und Phasen der Ruhe erzeugen – als linienhafte Vertiefungen im Stein – eine Informationsebene, die sich als Schriftbild oder als Diagramm an den Betrachter adressiert.
Der Künstler präsentiert in der Ausstellung Serialisation I keine neuen Arbeiten. Gezeigt wird eine Anordnung und eine Anlehnung von bisher nicht aus der Hand gegebenen Werkstücken. Serialisierung bezeichnet in der Linguistik die Stellung der Wörter und Wortgruppen im Satz. In der Informatik werden unter diesem Begriff "räumlich" voneinander getrennte, aber inhaltlich zusammengehörige (Teil)Objekte zum Zwecke der Speicherung in einen einzelnen Datenstrom gepackt. Für die Dauer von fast zwei Wochen entzieht Reinthaler sich und die Objekte der Möglichkeit einer weiteren Bearbeitung. Wenngleich auch diese Zeitspanne sein Abbild in Reinthalers Arbeit finden wird.
Arnold Reinthaler bedient sich in seinen verbalen Botschaften einer Grammatik, wie man sie aus digitalen (Short)Messages kennt und prägt diese mit ihrer sprachlich und inhaltlich begrenzt wirkenden Dimension in Stein. Des Künstlers steinerne Protokolle bezeugen ihre eigene Bearbeitung in selbstreferentieller und doppelter Gründlichkeit.
Jeder Entschluss zur unmittelbaren Handlung wird somit in eine gravierende und ästhetische Verantwortlichkeit genommen, und der Träger dieser Entscheidung erzeugt und erfährt so konsequent die Qual seiner eigenen Wahl. Ein in der Art bewusstes Sein sich aufzuerlegen erinnert an eine Figur, die sich auch ohne Ende an einem Stein abarbeiten muss. Sisyphos wurde dafür bestraft, dass er den Tod gefesselt und vom Schlachtfeld verbannt hatte.
Reinthalers endlos konzipierte Serien hinterfragen aus freiem Willen sein eigenes Schaffen und das Bewerten und Einschreiben von Leistungen in und nach tradierten Zeiträumen. Damit befindet sich seine Position im Intervall, also im schutzlosen Raum zwischen den Barrikaden…
Text: Jakob Neulinger

www.reinthaler.org

Termin

Public Access
Gedankennotizen und temporäre Fakten, Gravuren in schwarzen und weißen Steinplatten, Arnold Reinthaler, Magazin
Donnerstag, 12.05.2011 19:00
Hammer-Purgstall-Gasse 7
1020 Wien
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